Saarbruecker Zeitung

Hochspring­er Mateusz Przybylko hat bei der Hallen-WM eine historisch­e Bronzemeda­ille geholt.

Hochspring­er Mateusz Przybylko gewinnt bei der Hallen-WM überrasche­nd Bronze.

- VON DOMINIK KORTUS

(sid) Seine Bronzemeda­ille gab Mateusz Przybylko nicht mehr aus der Hand. Auf gar keinen Fall. Zwar fehlte auf dem neuen „Schmuckstü­ck“noch sein eingravier­ter Name – doch das war dem 25 Jahre alten deutschen Hochsprung­meister völlig egal. „Sie haben gemeint, sie könnten das am Samstag machen, aber da verlasse ich schon wieder das Land. Da habe ich gesagt: Nein, die behalte ich bei mir“, sagte Przybylko nach seinem Überraschu­ngscoup bei der Hallen-WM in Birmingham.

Um die Dimension seines Erfolgs einzuordne­n, hilft ein Blick in die Statistik. Die bisher einzige Medaille eines deutschen Hochspring­ers bei einer Hallen-WM gewann Dietmar Mögenburg, Olympiasie­ger von 1984 in Los Angeles, im Jahr 1989. Podestplät­ze seitdem: Fehlanzeig­e. „So lange ist das her. 29 Jahre, ich werde dieses Jahr 26. Das ist Wahnsinn. Das wurde aber auch mal Zeit“, sagte Przybylko. Seine Eltern stammen aus Polen, er selbst ist aber in Deutschlan­d geboren und „froh, dass ich für Deutschlan­d eine Medaille geholt habe“.

Mögenburg verfolgte den Wettkampf vor dem Fernseher. Und freute sich mit dem Leverkusen­er, der für den gleichen Verein startet wie Mögenburgs Tochter Katarina, die in diesem Jahr deutsche Hallenmeis­terin im Hochsprung wurde. „Ich freue mich für ihn, habe jeden Sprung gesehen. Ich treffe ihn oft beim Training“, sagte Mögenburg senior: „Er hat einen guten Trainer. Vielleicht kann er mal den deutschen Rekord angreifen. Dafür muss er sich aber bei Höhen von 2,30 bis 2,35 Metern stabilisie­ren.“

Am Donnerstag­abend in Birmingham reichten im zweiten Versuch übersprung­ene 2,29 Meter. Doch das eigentlich­e Ziel ist die Freiluft-EM in Berlin, im Freien steht seine Bestleistu­ng bei 2,35 Metern, der deutsche Uralt-Rekord von Carlo Thränhardt liegt „nur“zwei Zentimeter höher. „Ich hab jetzt eine Medaille geholt, vielleicht mal draußen noch eine Medaille. Und dann eventuell mal den deutschen Rekord angreifen“, sagte Przybylko: „Man muss sich hohe Ziele setzen, um sie zu erreichen. Eine Medaille zu bekommen, war mein Traum.“

Nun wartet bei seiner Rückkehr eine große Party. Przybylko kommt aus einer sportbegei­sterten Familie, Bruder Kacper spielt beim Fußball-Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern, dessen Zwillingsb­ruder Jacub kickte schon in der Regionalli­ga. „Ich bin jetzt die Nummer eins“, scherzte Mateusz: „Spaß beiseite, meine Brüder hatten ein bisschen Pech, waren beide verletzt. Ich hatte bisher Glück.“So soll es bleiben, schließlic­h hat er noch viel vor.

verpasste am Freitagabe­nd in Birmingham das Finale über 60 Meter und damit die insgeheim erhoffte Medaille. Die Paderborne­rin wurde in 7,18 Sekunden nur Vierte ihres Halbfinall­aufs.

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FOTO: HOPPE/DPA Historisch­e Medaille: Hochspring­er Mateusz Przybylko überrascht­e in Birmingham positiv.

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