Mercedes-Elektroautos im Härtetest
ARJEPLOG (np) Mercedes-Benz erprobt derzeit Vorserienfahrzeuge, in denen ein Brennstoffzellenantrieb mit einer aufladbaren Plugin-Batterie kombiniert ist. Der GLC F-Cell wurde jetzt erstmals bei winterlichen Verhältnissen in Nordschweden getestet.
Seit Jahrzehnten unterzieht Mercedes jedes neue Modell unweit des Polarkreises unter Extrembedingungen einem Härtetest. Gemeint sind Temperaturen von bis zu minus 35 Grad Celsius, schneebedeckte Straßen und blankes Eis auf zugefrorenen Seen. Hierzu hat der Hersteller im kleinen nordschwedischen Ort Arjeplog in Lappland ein Testzentrum eingerichtet. Neben der Erprobung auf Straßen wird auch auf speziell eingerichteten Prüfstrecken getestet. Anstiege mit bis zu 20 Prozent Steigung, Handlingparcours und Kreisbahnen auf blankem Eis stellen höchste Anforderungen an die Antriebs- und Regelsysteme.
Über 500 Einzeltests gehören zum Versuchsprogramm eines neuen Modells. Bei Elektrofahrzeugen kommen noch etliche antriebsspezifische Tests hinzu, die speziell für die neuen Antriebstechnologien entwickelt wurden. Neue Herausforderungen bei einem Elektrofahrzeug sind beispielsweise die Leistungsabgabe des Elektromotors beim Kaltstart und mit durchgekühlter Batterie, das Kaltstartverhalten einer Brennstoffzelle (Stack), die Reichweite im Alltagsbetrieb, das Handling von Ladekabeln, die Vorklimatisierung und die Rückgewinnung von Bremsenergie.
Mercedes testet auch die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Nachladen der Batterien. Deshalb steht im Testzentrum die gesamte Palette an Lademöglichkeiten zur Verfügung: von der Haushaltssteckdose über Wallboxen bis hin zu Schnellladestationen. Auch für die Wasserstoffversorgung der Brennstoffzellen ist gesorgt.
Michael Kelz, der Chefingenieur für Mercedes-Elektrofahrzeuge, spricht von einer „auch für uns Entwickler zunächst ungewohnten Kombination“. Gemeint ist das leise Gleiten der Fahrzeuge, die aber zugleich kraftvoll ans Werk gehen, weil die volle Schubkraft schon beim Anfahren verfügbar ist.