Die größte Oldtimermesse Europas stößt an ihre Grenzen
Trotz einer neuen Halle ist die Retro Classics in Stuttgart vom 22. bis 25. März bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht.
STUTTGART Die Stuttgarter Oldtimermesse Retro Classics, bisher schon flächenmäßig die größte ihrer Art, wächst in diesem Jahr noch einmal. Auf dem Messegelände am Stuttgarter Flughafen kommt eine neue Halle dazu, so groß wie zwei Fußballfelder.
Karl Ulrich Herrmann, Erfinder und Gründer der Oldtimermesse Retro Classics, sagt schmunzelnd: „Wir werden dieses Jahr volljährig und größer denn je sein.“Aber im nächsten Satz schränkt er ein: „Mehr als die 140 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wird und kann es nicht geben.“Denn neben der neuen Halle sind alle Gänge, Galerien und Außenflächen ausgereizt. Die Anziehungskraft der Messe kann also nur noch durch mehr Klasse statt zusätzlicher Masse gesteigert werden.
In diesem Jahr ist das zum Beispiel die Sonderschau „40 Jahre BMW M1“, die alle Liebhaber der weißblauen Marke nach Stuttgart locken soll. Ein kleineres, aber feines Unternehmen feiert sein 50jähriges Bestehen: die vor den Toren Stuttgarts ansässige TuningFirma Irmscher, deren Name nicht nur bei Opel-Fahrern einen guten Klang hat.
Dank der guten Beziehungen des Veranstalters lässt dieses Jahr der reichste Mann Litauens einen Teil seiner rollenden Schätze in die baden-württembergische Landeshauptstadt transportieren, darunter einen Maybach DS 8, aber auch Teile seiner Sammlung des Berliner Karossiers Erdmann & Rossi, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts alles mit maßgefertigter Blechschneiderei versorgte, was Rang und Namen hatte. Ebenfalls nicht alle Tage zu sehen: Giganten des Ackers, die teilweise mit Dampf betrieben auf den Feldern unterwegs waren. Dass sie auf dem Stuttgarter Messegelände ausgestellt werden, verdanken die Besucher dem Verein Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg.
Man braucht heutzutage nicht Millionär sein, um ein klassisches Automobil zu erwerben und zu fahren. Preisgünstiges lässt sich in einer ganzen Halle finden, die von Italienern belegt ist. Es muss nicht immer Ferrari sein. Auch ein schlichter Fiat 500 mit luftgekühltem Heckmotor weckt Erinnerungen an die Vergangenheit. Auf der Auktion, die am 24. März ab 15 Uhr stattfindet, wird ein Exemplar aus dem Jahre 1967 für 4500 Euro ausgerufen. Schnäppchen dieser Preisklasse lassen sich auch bei den zahlreichen Verkäufen von privat angereisten Liebhabern machen.
Die Preise, so erfuhr man während einer Pressekonferenz, sind im vergangenen Jahr nur um moderate 1,4 Prozent gestiegen. Die derzeit am häufigsten gehandelten Modelle unter den rund 600 000 Oldtimern in Deutschland mit HKennzeichen, die 30 Jahre und älter sind, sind der VW Käfer, die von 1975 bis 1986 gefertigte MercedesBenz-Baureihe W123 und der Porsche 911.
Wem nicht nach Kaufen zumute ist, der kann einfach nur seiner Schaulust frönen. Im vorigen Jahr wurden knapp 100 000 Besucher gezählt, die diesjährige Messe findet vom 22. bis 25. März statt.