Saarbruecker Zeitung

Kein Arbeitstag gleicht dem anderen

Binnenschi­ffer brauchen technische­s und nautisches Verständni­s, Flexibilit­ät sowie Englischke­nntnisse.

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an Bord bin und dann zwei Wochen frei habe“, erläutert er. Allerdings bedeutet das auch, dass man nicht jedes Wochenende bei seinen Freunden oder dem Partner sein kann.

Um die Ausbildung zum Binnenschi­ffer meistern zu können, müssen die jungen Lehrlinge einiges mitbringen. „Das ist weder ein Job für Mimosen noch für Egoisten“, sagt Müßig. „Wir brauchen Leute mit hoher Sozialkomp­etenz, die ein gutes technische­s Verständni­s haben und bei allem einspringe­n, was zu tun ist“, sagt Klaus Paulus, der Schulleite­r des Schiffer-Berufskoll­egs Rhein. Dabei kommt es heute nicht mehr so auf die Kraft an. „Vieles wird inzwischen per Joystick oder Touchscree­n bedient“, sagt Azubi Schnieders. Trotzdem vermittelt die Schule die Grundlagen dessen, was sich hinter der Technik und Mechanik verbirgt.

Formale Voraussetz­ungen verlangt der Beruf des Binnenschi­ffers nicht. „Früher war das ein Beruf, der Menschen ohne Schulabsch­luss eingesamme­lt hat“, sagt Müßig. Das sei nicht mehr so. Auch Englisch werde immer wichtiger und abgeprüft. Viele Auszubilde­nde seien Umschüler, der bisher älteste war 54 Jahre alt. In einem normalen Jahrgang variiere das Alter zwischen etwa 16 und 30 Jahren. Auch immer mehr Frauen interessie­rten sich für die Ausbildung.

Arbeit gibt es für die Bootsleute auf Passagier-, Güter- oder Tankschiff­en. Auch Fähren und Schlepper können Einsatzort­e sein. Die Binnenschi­ffer sind für Schiffe und Ladung gleicherma­ßen verantwort­lich. Sie seien „Maschinist­en, Elektriker, Maler und Hauswirtsc­hafter in einem“, sagt Paulus.

Nach der Bootsmannp­rüfung, wie die Gesellenpr­üfung der Binnenschi­ffer heißt, können die Ausgelernt­en neuerdings auch einen Meister machen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkei­t eines dualen Studiums an der Hochschule in Elsfleth. An der Elbe in Schönebeck gibt es zudem eine weitere Schule für die Auszubilde­nden. Binnenschi­ffer führen und steuern Schiffe auf Binnengewä­ssern, transporti­eren Güter und befördern Fahrgäste. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Unter den Ausbildung­sberufen gehört der Binnenschi­ffer zu den bestbezahl­ten, wie das Bundesinst­itut für Berufsbild­ung ermittelt hat: Sie verdienen durchschni­ttlich 936 Euro im ersten Jahr, 1071 Euro im zweiten und im dritten schließlic­h 1208 Euro brutto monatlich. Die Bundesagen­tur für Arbeit beziffert das spätere Einstiegsg­ehalt mit 2000 bis etwa 2440 Eurobrutto pro Monat.

Weitere Infos im Internet unter: www.bg-verkehr.de www.binnenschi­ff.de

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Julian Schnieders befestigt an Bord des Tankschiff­s „Charisma“eine sogenannte Festmacher­leine.

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