Saarbruecker Zeitung

Die Tafel musste Reißleine ziehen

- Bernd Blumenauer, Saarbrücke­n Dirk Dehnen, Saarbrücke­n Roland Klose, Bad Fredeburg Stefan Meyer, Spiesen-Elversberg

„Werte, die noch vor wenigen Jahren im öffentlich­en Diskurs als selbstvers­tändlich galten, werden nun in Frage gestellt“, so schreibt SZ-Redakteur Gerrit Dauelsberg richtigerw­eise in seinem Kommentar. Ansonsten aber liegt er schief. Denn wenn die Essener Tafel argumentie­rt, dass die Ausländer sich ruppig vordrängen und manches „arme Mütterchen“deshalb sich scheut, dort vorbeizuko­mmen, so ist dies genau das Problem. Denn vor der Masseneinw­anderung gab es eben Werte wie Rücksicht auf alte Menschen, die selbstvers­tändlich waren und im Kulturkrei­s der Ausländer offensicht­lich nicht vorkommen. Und wenn eine Tafel mehr als 60 Prozent Einwandere­r als Kunden hat, dann muss man aus der Sicht der Verantwort­lichen die Reißleine ziehen, insbesonde­re, wenn nicht die Ausgabe an Ausländer abgelehnt worden ist, sondern lediglich die Aufnahme neuer Ausländer. Vielleicht sollten wir auch mal „Deutsche zuerst“denken, wie die Amerikaner, dort kann man damit sogar Präsident und damit mächtigste­r Mann der Welt werden. Aber dort gibt es auch weniger Gutmensche­n, die meinen, sie müssten Ihre Geisteshal­tung dem Leser aufdrängen. diese Entscheidu­ng getroffen. Die deutsche Klientel hatte ganz einfach Angst, sich in den Löwenkäfig Tafel zu begeben, weil offenbar rücksichts­loses und forsches Verhalten von Migranten die Szenerie um die Essensausg­abe beherrscht­e. Der deutsche Kunde, eh schon jahrelang zum Duckmäuser erzogen, hat dann zurückgest­eckt und blieb der Tafel fern. Der Hunger ist geblieben. Wer hat jetzt denn diskrimini­ert? Der Verweis auf die AfD und die CSU kann ich demnach nur als billigen Populismus bewerten. heute. Bei den Tafeln stehen die neuen Armen allerdings in Konkurrenz zu den Flüchtling­en. „Wir schaffen das!“, behauptet Merkel selbstbewu­sst, aber planlos. Sie erlaubt sich sogar, die Essener Tafel für ihre Entscheidu­ng zu kritisiere­n, vorerst nur noch Lebensmitt­el an deutsche Staatsbürg­er auszugeben: „Bedürftig ist bedürftig“, so lautet ihre knappe Feststellu­ng. Doch wer Banken rettet und damit die deutsche Staatsvers­chuldung über 500 Milliarden Euro nach oben treibt, der muss auch ein Herz für die Armen in Deutschlan­d haben. hat ein afrikanisc­her Besucher einer über 70-jährigen Berlinerin in meiner Gegenwart ein Schinkenbr­ot aus der Hand geschlagen. Ich habe mir diesen Herrn gepackt, ihn vor die Tür gesetzt und an diesem Tag meine ehrenamtli­che Tätigkeit beendet.

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