Tote bei Brand in Göttelborn
Das Land verspricht deutlich mehr Lehrstellen für Krankenpfleger. Wo sollen die Bewerber herkommen?
QUIERSCHIED (SZ) Bei einem Brand im Dachgeschoss eines Wohnhauses in Göttelborn ist am Freitagabend ein älteres Ehepaar ums Leben gekommen. Der 68-jährige Mann, der sich zunächst aus dem brennenden Gebäude retten konnte, erlag später seinen Verletzungen. Seine 73-jährige Frau erstickte. Die Ursache für den Brand ist noch unklar.
SAARBRÜCKEN (kir) Weil zusätzliche Betten auch zusätzliche Arbeit bedeuten, will Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) die Zahl der Ausbildungsplätze für Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten sowie für andere Gesundheitsberufe um mehr als 500 steigern. Für Hebammen soll es in Zukunft beispielsweise 77 statt 57 Plätze geben.
Derzeit bieten die saarländischen Krankenhäuser insgesamt 2142 Ausbildungsplätze an. Die Träger seien bereit, die Ausbildungsplätze nach und nach zu erhöhen, sagte Bachmann. Derzeit gebe es bereits Anträge auf 260 zusätzliche Ausbildungsplätze sowie zwei zusätzliche Kurse an der Uniklinik, bei der die Platzzahl noch offen sei.
Die Frage ist aber: Woher sollen diese ganzen jungen Leute kommen? Schon heute klagt mancher Klinik-Chef, dass er nicht alle freien Ausbildungsplätze besetzen kann. Und in Zukunft wird der Markt im Saarland wegen des Bevölkerungsrückgangs eher noch schwieriger.
Bachmann sagte der SZ, das Land werbe seit 2016 intensiv um Pflegekräfte und bessere Arbeitsbedingungen, auch mit Erfolg. Sie räumte aber ein, dass dies noch nicht ausreicht. Im „Monat der Pflegeberufe“, der am 1. März begann, solle mit den Partnern des Pflegepaktes noch eindringlicher für die Pflegeberufe geworben werben. Im März soll es dazu mehr als 50 Veranstaltungen geben. Kino- und Radiowerbung soll außerdem junge Menschen ansprechen, aber auch Rückkehrer.
Die Linke im Landtag forderte klare gesetzliche Vorgaben für eine Personalbemessung. „Wenn man zu Recht mehr Patienten versorgen will, muss es schließlich erst Recht mehr Personal für Betreuung und Pflege geben“, erklärte die Abgeordnete Astrid Schramm. Außerdem müsse der Klinik-Investitionsstau von über 400 Millionen Euro abgebaut werden. „Denn wenn den Kliniken Investitionsmittel fehlen und es keine klare gesetzlich vorgeschriebene Personalbemessung gibt, sparen sie beim Pflegepersonal.“
Die Hoffnungen sind nun auf die große Koalition im Bund gerichtet: Sie verspricht ein „Sofortprogramm Pflege“, das dazu beitragen soll, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Pflege „sofort und spürbar“zu verbessern. Angekündigt sind eine Ausbildungsoffensive, Anreize für eine bessere Rückkehr von Teil- in Vollzeit, ein Wiedereinstiegsprogramm, eine bessere Gesundheitsvorsorge für die Beschäftigten sowie eine Weiterqualifizierung von Pflegehelferinnen und Pflegehelfern zu Pflegefachkräften. Außerdem soll es auf allen bettenführenden Abteilungen in Krankenhäusern in Zukunft Personaluntergrenzen geben.