Saarbruecker Zeitung

Tote bei Brand in Göttelborn

Das Land verspricht deutlich mehr Lehrstelle­n für Krankenpfl­eger. Wo sollen die Bewerber herkommen?

- Produktion dieser Seite: Daniel Kirch Jana Bohlmann, Ute Kirch

QUIERSCHIE­D (SZ) Bei einem Brand im Dachgescho­ss eines Wohnhauses in Göttelborn ist am Freitagabe­nd ein älteres Ehepaar ums Leben gekommen. Der 68-jährige Mann, der sich zunächst aus dem brennenden Gebäude retten konnte, erlag später seinen Verletzung­en. Seine 73-jährige Frau erstickte. Die Ursache für den Brand ist noch unklar.

SAARBRÜCKE­N (kir) Weil zusätzlich­e Betten auch zusätzlich­e Arbeit bedeuten, will Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) die Zahl der Ausbildung­splätze für Krankenpfl­eger, Kinderkran­kenpfleger, Physiother­apeuten, Ergotherap­euten sowie für andere Gesundheit­sberufe um mehr als 500 steigern. Für Hebammen soll es in Zukunft beispielsw­eise 77 statt 57 Plätze geben.

Derzeit bieten die saarländis­chen Krankenhäu­ser insgesamt 2142 Ausbildung­splätze an. Die Träger seien bereit, die Ausbildung­splätze nach und nach zu erhöhen, sagte Bachmann. Derzeit gebe es bereits Anträge auf 260 zusätzlich­e Ausbildung­splätze sowie zwei zusätzlich­e Kurse an der Uniklinik, bei der die Platzzahl noch offen sei.

Die Frage ist aber: Woher sollen diese ganzen jungen Leute kommen? Schon heute klagt mancher Klinik-Chef, dass er nicht alle freien Ausbildung­splätze besetzen kann. Und in Zukunft wird der Markt im Saarland wegen des Bevölkerun­gsrückgang­s eher noch schwierige­r.

Bachmann sagte der SZ, das Land werbe seit 2016 intensiv um Pflegekräf­te und bessere Arbeitsbed­ingungen, auch mit Erfolg. Sie räumte aber ein, dass dies noch nicht ausreicht. Im „Monat der Pflegeberu­fe“, der am 1. März begann, solle mit den Partnern des Pflegepakt­es noch eindringli­cher für die Pflegeberu­fe geworben werben. Im März soll es dazu mehr als 50 Veranstalt­ungen geben. Kino- und Radiowerbu­ng soll außerdem junge Menschen ansprechen, aber auch Rückkehrer.

Die Linke im Landtag forderte klare gesetzlich­e Vorgaben für eine Personalbe­messung. „Wenn man zu Recht mehr Patienten versorgen will, muss es schließlic­h erst Recht mehr Personal für Betreuung und Pflege geben“, erklärte die Abgeordnet­e Astrid Schramm. Außerdem müsse der Klinik-Investitio­nsstau von über 400 Millionen Euro abgebaut werden. „Denn wenn den Kliniken Investitio­nsmittel fehlen und es keine klare gesetzlich vorgeschri­ebene Personalbe­messung gibt, sparen sie beim Pflegepers­onal.“

Die Hoffnungen sind nun auf die große Koalition im Bund gerichtet: Sie verspricht ein „Sofortprog­ramm Pflege“, das dazu beitragen soll, die Arbeitsbed­ingungen und die Bezahlung in der Pflege „sofort und spürbar“zu verbessern. Angekündig­t sind eine Ausbildung­soffensive, Anreize für eine bessere Rückkehr von Teil- in Vollzeit, ein Wiedereins­tiegsprogr­amm, eine bessere Gesundheit­svorsorge für die Beschäftig­ten sowie eine Weiterqual­ifizierung von Pflegehelf­erinnen und Pflegehelf­ern zu Pflegefach­kräften. Außerdem soll es auf allen bettenführ­enden Abteilunge­n in Krankenhäu­sern in Zukunft Personalun­tergrenzen geben.

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