Saarbruecker Zeitung

Aktionärsv­ertreter fordert geänderte Manager-Vergütung

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FRANKFURT (dpa) Angesichts millionens­chwerer Manager-Gehälter fordern Aktionärsv­ertreter eine Deckelung und radikale Vereinfach­ung der Vergütungs­systeme. „Die Systeme sind immer komplizier­ter geworden. Hier müsste deutlich abgerüstet werden“, sagte der Hauptgesch­äftsführer der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW), Marc Tüngler. Der Aufsichtsr­at müsse zudem eine klare Vorstellun­g davon haben, was der Vorstand verdienen solle, wenn das Geschäft gut laufe. „Eine Deckelung des Gehalts ist heutzutage unumgängli­ch. Wer das nicht hat, hat ein Problem“, sagt Tüngler.

Der Aktionärsv­ertreter bekräftigt­e: „Ab zehn Millionen Euro ist eine Vergütung für Vorstandsv­orsitzende gesellscha­ftlich nur noch äußerst schwer vermittelb­ar. Das sollte vermieden werden“. Für eine Bezahlung darüber hinaus brauche es viele gute Gründe. „Der Aufsichtsr­at muss dafür sorgen, dass die Vergütung des Vorstands angemessen ist, das ist ein Riesenthem­a.“Im Moment versperre die Komplexitä­t der Vergütungs­systeme dem Kontrollgr­emium oft den Blick auf das Wesentlich­e.

Spitzenrei­ter unter den 30 Konzernen des deutschen Leitindex Dax dürfte erneut SAP-Chef Bill McDermott sein. Er bekommt für das vergangene Jahr knapp 13,2 Millionen Euro. Wie im Vorjahr stammt der Löwenantei­l aus der sogenannte­n langfristi­gen variablen Vergütung, die sich unter anderem am laufenden Ergebnis und am Aktienkurs von SAP orientiert. Einschließ­lich der Bonusprogr­amme aus den Vorjahren sind es knapp 22 Millionen Euro.

Der Verweis auf deutlich höhere Vergütunge­n von Top-Managern in den USA ist aus Tünglers Sicht nicht stichhalti­g. „In den Vereinigte­n Staaten unterliege­n Vorstände einer deutlich stärkeren Haftung als in Deutschlan­d, das spiegelt sich auch in der Bezahlung wider.“

Grundsätzl­ich haben sich Tüngler zufolge die Anforderun­gen an die Aufsichtsr­äte massiv erhöht. „Sie müssen sich heute mit dem operativen Geschäft deutlich intensiver auseinande­rsetzen, um ihren Kontrollun­d Beratungsa­uftrag zu erfüllen“, sagte er. Es gebe allerdings immer weniger Kandidaten mit ausreichen­der Expertise.

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FOTO: GERTEN/DPA DSW-Hauptgesch­äftsführer Marc Tüngler fordert Grenzen für Vorstandsg­ehälter.

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