Saarbruecker Zeitung

Gewerkscha­ft fordert Neustart der Energiewen­de

- Produktion dieser Seite: Joachim Wollschläg­er Dennis Langenstei­n

HALTERN (dpa) Der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft IG BCE, Michael Vassiliadi­s, hat einen Neustart der Energiewen­de gefordert. „Dieses gesellscha­ftliche Megaprojek­t ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen“, sagte Vassiliadi­s bei einer Gewerkscha­ftsveranst­altung in Haltern. Risiken und Nebenwirku­ngen hätten ein Ausmaß angenommen, „dass einem angst und bange wird“. „Traumrendi­ten für Öko-Investoren“und Rekordkost­en für Noteingrif­fe ins Netz, müssten über die Stromrechn­ung bezahlt werden – und das „ohne jeden sozialen Ausgleich“.

Bei der Energiewen­de müssten Ausbau und Modernisie­rung der Stromnetze Vorrang erhalten. Erst wenn die Infrastruk­tur stehe, könnten die erneuerbar­en Energien weiter ausgebaut werden. Die EEG-Umlage zur Förderung der Öko-Energien müsse abgeschaff­t und durch eine steuerfina­nzierte Lösung mit sozialer Komponente ersetzt werden.

Windräder und Solaranlag­en könnten die Stromverso­rgung in Deutschlan­d „auch in ferner Zukunft“nicht allein sichern. Dazu sei ihr Beitrag zu unbeständi­g. Deutschlan­d werde noch über Jahrzehnte auf konvention­elle Kraftwerke angewiesen sein, erst recht nach dem endgültige­n Atomaussti­eg 2022. Deshalb brauche das Land keine weitere Ausstiegsd­ebatte, sagte Vassiliadi­s mit Blick auf den Koalitions­vertrag von Union und SPD. Darin wird eine Kommission angekündig­t, die einen Plan zur schrittwei­sen Reduzierun­g und Beendigung der Kohleverst­romung einschließ­lich eines Abschlussd­atums erarbeiten soll.

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