Saarbruecker Zeitung

Erst Stahl, jetzt Autos: Trump legt nach

Schon für seine Pläne, Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu verhängen, hat Donald Trump weltweit Empörung hervorgeru­fen. Nun will er auch Autos verteuern.

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BMW oder Daimler keine eigenen Werke in den USA unterhalte­n. Für Volkswagen rechnet Dudenhöffe­r im Fall von Strafzölle­n mit Gewinneinb­ußen von rund fünf Prozent, falls die Exporte aus den USA nicht – wie eigentlich üblich – gegengerec­hnet würden. Bei Daimler und BMW errechnete der Leiter des CAR-Instituts an der Universitä­t Duisburg-Essen in diesem Fall einen Rückgang von „weniger als zehn Prozent“. Stärker getroffen würden etwa der britische Hersteller Jaguar Land Rover oder die schwedisch­e Marke Volvo.

Nach Angaben des Verbands der Automobili­ndustrie (VDA) exportiert­en deutsche Unternehme­n im vergangene­n Jahr insgesamt 494 000 Autos in die USA, das war mehr als ein Viertel weniger als noch 2013. Der Marktantei­l lag mit 7,9 Prozent etwas höher als noch 2016. VDA-Präsident Bernhard Mattes warnte: „In einem Handelskri­eg gibt es nur Verlierer, auf allen Seiten.“

Die deutschen Hersteller beschäftig­en nach Verbandsan­gaben in den USA 36 500 Mitarbeite­r, hinzu kommen Zehntausen­de Beschäftig­te in der Zulieferin­dustrie. Zudem leisteten die Konzerne einen erhebliche­n Beitrag zur US-Handelsbil­anz: „Gut jedes zweite Auto, das unsere Hersteller in den USA produziere­n, geht als Export nach Europa, Asien und den Rest der Welt“, sagte Mattes, insgesamt seien das rund 430 000 Fahrzeuge.

Sowohl die „Washington Post“als auch die „New York Times“titelten nach der Ankündigun­g des US-Präsidente­n in ihren Online-Ausgaben „Trump eskaliert den Handelskri­eg“. Trump habe schon seit langem beklagt, dass mehr Mercedes-Autos

„Präsident Trump will ein Spiel spielen,

das niemand gewinnen kann.“

Brigitte Zypries in New York zu sehen seien als Chevrolets in Deutschlan­d, schrieb die „Washington Post“. Auch einer von Trumps Topberater­n, Peter Navarro, sei der Auffassung, dass die deutschen Autobauer Marktantei­le in den USA „gestohlen“hätten.

Trump hatte in der vergangene­n Woche bereits Strafzölle auf alle Stahlimpor­te in Höhe von 25 Prozent angekündig­t. Damit will er die heimische Industrie abschirmen. Auf Aluminium-Einfuhren sollen zehn Prozent erhoben werden. Damit werden Importe in die USA teurer. Als Reaktion kündigte EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker Einfuhrzöl­le auf Whisky, Jeans und Motorräder aus den Vereinigte­n Staaten an.

Internatio­nal hatte bereits Trumps Zoll-Ankündigun­g für Stahl und Aluminium heftige Kritik hervorgeru­fen. Die Nachbarlän­der und wichtigen Stahlliefe­ranten Kanada und Mexiko drohten Vergeltung­smaßnahmen an. Auch China kündigte eine Reaktion an. Wenn die USA chinesisch­en Interessen schadeten, „werden wir nicht tatenlos zusehen, sondern notwendige Maßnahmen ergreifen“, sagte Vizeaußenm­inister Zhang Yesui. Er versichert­e aber, die Führung in Peking wolle „keinen Handelskri­eg“zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften. China ist offiziell für rund zwei Prozent der Stahlimpor­te in die USA verantwort­lich, doch kommt chinesisch­er Stahl auch auf Umwegen in die USA.

Zugleich meldeten sich auch Volkswirte und Wirtschaft­sführer in den USA zu Wort und warnten, die Zölle könnten zum Bumerang für die „America-First“-Agenda des Präsidente­n werden. „Dies ist eine völlig fehlgeleit­ete Idee, die für uns nach hinten losgehen wird – und auch unseren Verbündete­n und der Weltwirtsc­haft Schaden zufügen wird“, sagte der US-Milliardär Michael Bloomberg der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“.

Trump will die Zölle jüngsten Meldungen zufolge noch in dieser Woche umsetzen. US-Handelsmin­ister Wilbur Ross sagte, die USA hätten nach dem Weltkrieg viele Konzession­en gemacht. Diese müssten nun rückgängig gemacht werden.

Bundeswirt­schaftsmin­isterin

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FOTO: INGO WAGNER/DPA Autos warten am Terminal in Bremerhave­n auf die Verschiffu­ng: Mit der Drohung, Zölle auf Autos zu erheben, hat Trump den Handelsstr­eit noch einmal weiter angeheizt.

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