Saarbruecker Zeitung

Was der neue Plan für die Kliniken bedeutet

Die Krankenhäu­ser im Saarland sollen gut 500 zusätzlich­e Betten erhalten. Die SZ zeigt, welche Standorte besonders profitiere­n.

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VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N

Im Gesundheit­sministeri­um an der Saarbrücke­r Bismarckbr­ücke haben sich in den vergangene­n Wochen die Manager der Krankenhau­sträger die Klinke in die Hand gegeben. Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann und ihr Staatssekr­etär Stephan Kolling (beide CDU), der seit 2017 in Personalun­ion auch die Krankenhau­s-Abteilung des Ministeriu­ms leitet, haben mit ihren Fachbeamte­n am Krankenhau­splan 2018-2025 gefeilt, im April soll das Dokument durchs Kabinett.

Mit ihrem Entwurf, der unserer Zeitung vorliegt, bewegen sich Bachmann und Kolling an der oberen Grenze des Korridors, den Kölner Berater 2017 für den künftigen Betten-Bedarf errechnet hatten: Sie wollen, verteilt auf die 25 Standorte und 33 Fachdiszip­linen, 6882 Betten, ein Plus von mehr als 500 gegenüber heute. Damit wäre der jahrzehnte­lange Betten-Abbau gestoppt.

Für einige Krankenhäu­ser ergeben sich massive Veränderun­gen. Die Caritas-Klinik St. Theresia in Saarbrücke­n, bekannt auch unter ihrem früheren Namen „Krankenhau­s Rastpfuhl“, bekommt 95 Betten hinzu und wächst um mehr als ein Viertel. Das Caritas-Verbundkli­nikum Saarbrücke­n aus St. Theresia und St. Josef Dudweiler wird künftig mit 623 Betten zahlenmäßi­g größer sein als das städtische Klinikum Saarbrücke­n auf dem Winterberg (567). Für den Winterberg hatte der Gutachter ursprüngli­ch einen Abbau von 55 Betten empfohlen. Bachmann und Kolling ließen die Zahl aber in etwa konstant. Das Referenzja­hr für die Empfehlung des Gutachters sei wegen Umbauarbei­ten ungünstig gewesen, sagte Bachmann.

Auffällig sind auch die Veränderun­gen im Nordsaarla­nd. Seitdem Marienhaus im Sommer 2017 angekündig­t hatte, den Standort Wadern zu schließen, fürchten viele Menschen dort um ihre Versorgung im Notfall. Inzwischen ist die Klinik geschlosse­n. Sie habe mit allen Trägern mehrfach gesprochen, sagte Bachmann, doch keiner habe sich bereit erklärt, eine Nordsaarla­ndklinik zu bauen, die etwa 90 Millionen Euro koste. Daher werde die Versorgung durch die Krankenhäu­ser in Lebach, Merzig, Losheim, St. Wendel und Hermeskeil sichergest­ellt. Sollte sich doch noch ein Träger finden, können die Betten im Krankenhau­splan laut Bachmann umgeschich­tet werden – zulasten der umliegende­n Standorte. Marienhaus hat laut Bachmann eine Garantie abgegeben, den Standort Losheim mindestens die nächsten fünf Jahre lang zu erhalten. Dort sollen künftig die in der Vergangenh­eit in Wadern genutzten Großgeräte CT und MRT betrieben werden.

Konkret sieht der Entwurf des Krankenhau­splans unter anderem vor: Das Caritas-Krankenhau­s Lebach bekommt eine neue Geriatrie-Abteilung sowie zusätzlich­e Betten der Grundverso­rgung (Chirurgie, Innere Medizin, Intensiv), unter dem Strich 55 Betten zusätzlich. Auch Merzig (plus 13), Losheim (plus 16) und St. Wendel (plus 45) sollen gestärkt werden. In St. Wendel könnte eine neue Neurologie-Abteilung betrieben werden. Die Mainzer Landesregi­erung habe zudem zugesagt, dass der Standort Hermeskeil erhalten bleibt, so Bachmann.

Größere Verschiebu­ngen wird es auch im Raum Saarlouis/Dillingen geben. Den Standort Dillingen will Marienhaus bis 2019 aufgeben. Dafür soll Saarlouis um 88 Betten wachsen. In Neunkirche­n wird sich das Fliedner-Krankenhau­s (minus 45) völlig neu aufstellen. Es soll sich ganz auf Psychiatri­e und Psychother­apie konzentrie­ren. Zahlreiche Betten wandern daher ins Neunkirche­r Diakonie-Klinikum (plus 37), das daher wachsen soll. Beide Häuser sollen in Zukunft zusammenge­führt werden. Starke Profiteure des neuen Bettenplan­s sind auch die SHG-Kliniken in Völklingen (plus 42) und die relativ kleine Marienhaus­klinik in Ottweiler (plus 36).

Das Unikliniku­m, das größte Krankenhau­s im Land, bekommt 148 neue Betten. Unter anderem sollen 32 Betten in der Frauenheil­kunde und Geburtshil­fe hinzukomme­n, weil nach einer Klinik-Schließung in Zweibrücke­n mehr Geburten in Homburg erwartet werden.

Das Krankenhau­s in Lebach wächst um ein gutes Drittel, der Rastpfuhl und Ottweiler

ebenfalls stark.

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