Ein deutliches Ausrufezeichen des FCS
Der Fußball-Regionalligist gewinnt beim FSV Frankfurt mit 3:0 und ist nun schon seit 20 Spielen ungeschlagen.
FRANKFURT
500 mitgereiste Fans des 1. FC Saarbrücken feierten am späten Freitagabend ihre Mannschaft: „Keiner wird es wagen, unser’n FCS zu schlagen.“Selten traf dieses Lied den Nagel dermaßen auf den Kopf, denn das 3:0 (0:0) gegen den FSV Frankfurt war das 20. Spiel in Folge ohne Niederlage für den Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Südwest. Das hatte es zuletzt 2012 gegeben, als die Saarländer mit Trainer Jürgen Luginger in 21 Spielen – zwar saisonübergreifend, aber dafür in der 3. Liga – ungeschlagen blieben.
Luginger war damals so beliebt wie Dirk Lottner heute, dabei waren die Voraussetzungen ganz andere. Der Bayer musste in der Sommerpause Schlüsselspieler wie etwa Kapitän Marcus Mann ziehen lassen, der Kölner bekommt vom heutigen Sportdirektor Mann in der Winterpause zum überragenden Kader weitere Qualitätsspieler hinzu. „Die anderen haben Respekt vor uns, weil sie wissen, dass wir Fußball spielen können“, sagte Fanol Perdedaj, eine dieser Verstärkungen, der am Freitag mit dem 1:0 (66. Minute) sein erstes Tor beim FCS erzielte: „Wir strotzen vor Selbstbewusstsein. Qualität und Charakter dieser Mannschaft sind überragend.“
Der Führungstreffer bewies einmal mehr Saarbrückens Qualität im Umschaltspiel. Vier Ballkontakte nach einer Frankfurter Ecke lag das Spielgerät im FSV-Tor. Der starke Tobias Jänicke hatte den letzten Pass auf Perdedaj gespielt, der seinen beeindruckenden Auftritt mit dem Tor veredelte. Der Kosovare, der für den angeschlagenen Marco Holz spielte, interpretiert die Rolle im defensiven Mittelfeld natürlich anders. Souverän gegen, ruhig und sicher mit dem Ball. Allerdings ohne die Risiko-Pässe, mit denen Holz oft das Spiel öffnet. Eine Qualität, die dem FCS in der ersten Hälfte gegen tiefstehende Gastgeber sicher auch gut getan hätte.
So musste der FCS den Gegner müde spielen. Frankfurt lief viel, rannte aber meist nur hinterher und kam dann oft zu spät. Beim 2:0 (70.) spielte der überragende Kevin Behrens den Ball in die Schnittstelle zwischen gleich fünf Frankfurtern hindurch, Mario Müller belohnte sich nach schwierigen letzten Wochen für eine deutliche Leistungssteigerung. „Sowohl bei mir wie auch in der Mannschaft lief es fußballerisch nicht so toll“, sagte Müller mit breitem Lachen der Erleichterung: „Heute tat das uns allen sehr gut.“
Auch für Pierre Fassnacht, der kurz zuvor eingewechselt und nach Vorarbeit von Behrens das 3:0 (90.) markierte, war der Treffer Balsam auf die Seele. „Für Pierre freut es mich ganz besonders“, sagte Trainer Lottner: „Er arbeitet seit Monaten richtig hart, hat aber mit Mario Müller einen vor sich, an dem er nur schwer verbeikommt.“
Wieder reingekommen ist Steven Zellner. Der Innenverteidiger fehlte wochenlang wegen einer ominösen Muskelverletzung. Am Freitag zeigte er, was er mit seiner Übersicht, seinem Tempo und seiner Spielintelligenz für die Mannschaft wert ist. „Ich kenne mich ja aus mit Verletzungen und habe dann immer das Ziel, danach stärker zurückzukommen“, sagte Zellner: „Wir haben das heute alle gut gemacht, dürfen uns darauf aber nicht ausruhen.“
Und auch dass die Stürmer Behrens und Patrick Schmidt beim Toreschießen in Frankfurt den Defensiv-Leuten den Vortritt ließen, ist ein Zeichen für die Qualität des FCS – und für Zellner Teil des Plans: „Der März ist lang. Und damit Kevin und Patrick am Ende noch treffen, haben das heute mal wir Abwehrspieler übernommen.“
Der FSV Frankfurt war bis Freitag die drittbeste Mannschaft der Rückrunde, Trainer Alexander Conrad erkannte nach der Niederlage die Überlegenheit des Spitzenreiters an: „Saarbrücken hat das überragend gespielt.“Wenn dann noch die Verletzten wie Holz, Martin Dausch, Marco Kehl-Gomez oder Marlon Krause zurückkehren, wird es auch in den Aufstiegsspielen schwer, diesen FCS zu schlagen.
„Saarbrücken hat das überragend gespielt.“
Alexander Conrad
Trainer des FSV Frankfurt