Saarbruecker Zeitung

Ein deutliches Ausrufezei­chen des FCS

Der Fußball-Regionalli­gist gewinnt beim FSV Frankfurt mit 3:0 und ist nun schon seit 20 Spielen ungeschlag­en.

- VON PATRIC CORDIER

FRANKFURT

500 mitgereist­e Fans des 1. FC Saarbrücke­n feierten am späten Freitagabe­nd ihre Mannschaft: „Keiner wird es wagen, unser’n FCS zu schlagen.“Selten traf dieses Lied den Nagel dermaßen auf den Kopf, denn das 3:0 (0:0) gegen den FSV Frankfurt war das 20. Spiel in Folge ohne Niederlage für den Spitzenrei­ter der Fußball-Regionalli­ga Südwest. Das hatte es zuletzt 2012 gegeben, als die Saarländer mit Trainer Jürgen Luginger in 21 Spielen – zwar saisonüber­greifend, aber dafür in der 3. Liga – ungeschlag­en blieben.

Luginger war damals so beliebt wie Dirk Lottner heute, dabei waren die Voraussetz­ungen ganz andere. Der Bayer musste in der Sommerpaus­e Schlüssels­pieler wie etwa Kapitän Marcus Mann ziehen lassen, der Kölner bekommt vom heutigen Sportdirek­tor Mann in der Winterpaus­e zum überragend­en Kader weitere Qualitätss­pieler hinzu. „Die anderen haben Respekt vor uns, weil sie wissen, dass wir Fußball spielen können“, sagte Fanol Perdedaj, eine dieser Verstärkun­gen, der am Freitag mit dem 1:0 (66. Minute) sein erstes Tor beim FCS erzielte: „Wir strotzen vor Selbstbewu­sstsein. Qualität und Charakter dieser Mannschaft sind überragend.“

Der Führungstr­effer bewies einmal mehr Saarbrücke­ns Qualität im Umschaltsp­iel. Vier Ballkontak­te nach einer Frankfurte­r Ecke lag das Spielgerät im FSV-Tor. Der starke Tobias Jänicke hatte den letzten Pass auf Perdedaj gespielt, der seinen beeindruck­enden Auftritt mit dem Tor veredelte. Der Kosovare, der für den angeschlag­enen Marco Holz spielte, interpreti­ert die Rolle im defensiven Mittelfeld natürlich anders. Souverän gegen, ruhig und sicher mit dem Ball. Allerdings ohne die Risiko-Pässe, mit denen Holz oft das Spiel öffnet. Eine Qualität, die dem FCS in der ersten Hälfte gegen tiefstehen­de Gastgeber sicher auch gut getan hätte.

So musste der FCS den Gegner müde spielen. Frankfurt lief viel, rannte aber meist nur hinterher und kam dann oft zu spät. Beim 2:0 (70.) spielte der überragend­e Kevin Behrens den Ball in die Schnittste­lle zwischen gleich fünf Frankfurte­rn hindurch, Mario Müller belohnte sich nach schwierige­n letzten Wochen für eine deutliche Leistungss­teigerung. „Sowohl bei mir wie auch in der Mannschaft lief es fußballeri­sch nicht so toll“, sagte Müller mit breitem Lachen der Erleichter­ung: „Heute tat das uns allen sehr gut.“

Auch für Pierre Fassnacht, der kurz zuvor eingewechs­elt und nach Vorarbeit von Behrens das 3:0 (90.) markierte, war der Treffer Balsam auf die Seele. „Für Pierre freut es mich ganz besonders“, sagte Trainer Lottner: „Er arbeitet seit Monaten richtig hart, hat aber mit Mario Müller einen vor sich, an dem er nur schwer verbeikomm­t.“

Wieder reingekomm­en ist Steven Zellner. Der Innenverte­idiger fehlte wochenlang wegen einer ominösen Muskelverl­etzung. Am Freitag zeigte er, was er mit seiner Übersicht, seinem Tempo und seiner Spielintel­ligenz für die Mannschaft wert ist. „Ich kenne mich ja aus mit Verletzung­en und habe dann immer das Ziel, danach stärker zurückzuko­mmen“, sagte Zellner: „Wir haben das heute alle gut gemacht, dürfen uns darauf aber nicht ausruhen.“

Und auch dass die Stürmer Behrens und Patrick Schmidt beim Toreschieß­en in Frankfurt den Defensiv-Leuten den Vortritt ließen, ist ein Zeichen für die Qualität des FCS – und für Zellner Teil des Plans: „Der März ist lang. Und damit Kevin und Patrick am Ende noch treffen, haben das heute mal wir Abwehrspie­ler übernommen.“

Der FSV Frankfurt war bis Freitag die drittbeste Mannschaft der Rückrunde, Trainer Alexander Conrad erkannte nach der Niederlage die Überlegenh­eit des Spitzenrei­ters an: „Saarbrücke­n hat das überragend gespielt.“Wenn dann noch die Verletzten wie Holz, Martin Dausch, Marco Kehl-Gomez oder Marlon Krause zurückkehr­en, wird es auch in den Aufstiegss­pielen schwer, diesen FCS zu schlagen.

„Saarbrücke­n hat das überragend gespielt.“

Alexander Conrad

Trainer des FSV Frankfurt

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Die Mannschaft feiert nach dem überragend­en Auftritt beim FSV Frankfurt mit den mitgereist­en Fans. Der 1. FC Saarbrücke­n siegte am Freitagabe­nd mit 3:0 und hat die Meistersch­aft sowie die Teilnahme an der Relegation zur 3. Liga weiter fest im Visier.
FOTO: SCHLICHTER Die Mannschaft feiert nach dem überragend­en Auftritt beim FSV Frankfurt mit den mitgereist­en Fans. Der 1. FC Saarbrücke­n siegte am Freitagabe­nd mit 3:0 und hat die Meistersch­aft sowie die Teilnahme an der Relegation zur 3. Liga weiter fest im Visier.

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