Saarbruecker Zeitung

Storl meldet sich mit seiner 13. Medaille zurück

Der Kugelstoße­r gewinnt bei der Hallen-WM in Birmingham überrasche­nd die Silbermeda­ille – und gibt sich wieder angriffslu­stig.

-

BIRMINGHAM (sid) Nach seinem Silber-Coup von Birmingham hätte David Storl in der Disziplin Untertreib­ung definitiv Gold verdient. „Ich denke, ich hab mich hier ganz gut geschlagen“, sagte der zweimalige Kugelstoß-Weltmeiste­r nach Platz zwei bei der Hallen-WM. Der 27-Jährige lächelte. Er wusste, dass er es mehr als nur „ganz gut“gemacht hatte. Denn der Wettbewerb, vor dem er erstmals seit Langem nicht als heißer Medaillenk­andidat galt, zeigte: David Storl ist nach zwei schwierige­n Jahren mit Misserfolg­en wieder auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke.

Topniveau bei Großereign­issen war jahrelang sein Markenzeic­hen, daher war Silber mit Saisonbest­leistung von 21,44 Metern nicht nur ein Erfolg gegen seine deutlich höher eingeschät­zten Gegner, sondern auch gegen die Zweifel. Der Neuseeländ­er Tomas Walsh, der mit 22,31 Metern – der viertbeste­n jemals in der Halle gestoßenen Weite – gewann, wäre wohl auch von einem Storl in absoluter Topform nicht zu schlagen gewesen.

„Nach den letzten zwei Jahren, in denen es beschissen lief, in denen die Wettbewerb­e beim Saisonhöhe­punkt immer versaut wurden, freut man sich natürlich, wenn man wieder eine Medaille mitnimmt“, sagte Storl und erinnerte damit an Olympia in Rio und die WM 2017, wo er mit Platz sieben beziehungs­weise zehn weit hinter seinen Ansprüchen zurückgebl­ieben war: „Für mich war heute das Wichtigste, dass wir zum Saisonhöhe­punkt die beste Leistung abliefern. Das hat die letzten Jahre nicht so geklappt, diesmal hat es geklappt. Und das fühlt sich gut an.“

Seine 13. Medaille bei einem internatio­nalen Großereign­is war auch ein Verdienst seines harten Schnitts nach der verkorkste­n WM. Er trennte sich von seinem langjährig­en Trainer Sven Lang und wird nun von Wilko Schaa betreut. Aber Storl vergaß seinen langjährig­en Coach auch im Moment des Erfolgs nicht und bedankte sich bei Lang „für die letzten zehn Jahre“.

„Für David freut es mich sehr. Wir haben gemeinsam eine richtungsw­eisende Entscheidu­ng mit einem neuen Trainerkon­zept getroffen“, sagte Idriss Gonschinsk­a, Leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathl­etik-Verband: „Es ist ein Neuanfang. Für ihn war es wichtig, im entscheide­nden Wettkampf wieder Saisonbest­leistung zu stoßen. Das war ein ganz wichtiger Schritt zurück in Richtung Weltklasse.“

Und Storl selbst? „Mir macht es wieder mehr Spaß“, hatte er vor der WM erklärt. Zusammen mit Schaa veränderte er das Training, auch um das lädierte Knie wieder schmerzfre­i zu bekommen. Das schaffte das Duo. Ein Geschenk sei dies, betonte Storl. Nur durch das Ende der leidigen Verletzung­ssorgen konnte er zur Umsprungte­chnik zurückkehr­en, die bis zu 40 Zentimeter Weitenvort­eil bringen kann, das Knie aber auch deutlich mehr belastet.

Auch diese Veränderun­g zeigte schon Erfolg. Birmingham war Rückenwind für die Freiluft-EM in Berlin und mittelfris­tig Olympia in Tokio 2020. „Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist ein Ausgangspu­nkt für eine gute Sommersais­on“, sagte Storl: „Es gilt, darauf aufzubauen, so dass wir Richtung 22 Meter arbeiten können.“So klingt einer, der wieder angreifen will. Die polnische Sprintstaf­fel über 4x400 Meter hat bei der Hallen-Weltmeiste­rschaft der Leichtathl­eten in Birmingham überrasche­nd Gold geholt und einen Weltrekord aufgestell­t. Karol Zalewski, Rafal Omelko, Lukasz Krawczuk und Jakub Krzewina setzten sich in der vorletzten WM-Entscheidu­ng gestern Abend in 3:01,77 Minuten nach einem spannenden Finish durch.

blieb um 36 Hundertste­lsekunden unter der bisherigen Top-Zeit einer US-Staffel vom 9. März 2014. Silber sicherten sich die eigentlich favorisier­ten US-Amerikaner in 3:01,97 Minuten vor der belgischen Staffel (3:02,51 Minuten).

 ?? FOTO: IRELAND/XINHUA/DPA ?? David Storl freut sich über einen gelungenen Versuch. Bei der Hallen-WM in Birmingham gewinnt er die Silbermeda­ille.
FOTO: IRELAND/XINHUA/DPA David Storl freut sich über einen gelungenen Versuch. Bei der Hallen-WM in Birmingham gewinnt er die Silbermeda­ille.

Newspapers in German

Newspapers from Germany