Saarbruecker Zeitung

Der Zwerg und seine sieben Planeten

Der Zwergstern Trappist-1 zählt zu den großen Hoffnungen der Astronomen bei der Suche nach Leben im Weltraum.

-

GARCHING (np) Weltweit suchen Astronomen nach einer zweiten Erde im All. Bisher sind über 4000 Exoplanete­n bekannt, und jeden Monat kommt ein weiterer dazu. Bisher sind die Messverfah­ren nicht präzise genug, um sie genauer zu untersuche­n. Geschätzt könnte es aber in unserer kosmischen Nachbarsch­aft, in einem Abstand von ungefähr 30 Lichtjahre­n, 100 Planeten geben, die zumindest im Aufbau der Erde gleichen.

Zu den aussichtsr­eichsten Kandidaten gehört das Planetensy­stem um den Zwergstern Trappist-1a in rund 40 Lichtjahre­n Entfernung. Er ist von sieben erdähnlich­en Planeten umgeben. Auf drei von ihnen könnte es theoretisc­h riesige Mengen Wasser geben, berichtet das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Darauf deuteten Messungen der Dichte der Planeten hin. Einige von ihnen könnten aus bis zu fünf Prozent Wasser bestehen.

Die ersten Planeten um den lichtschwa­chen Zwergstern – er ist nach dem gleichnami­gen Teleskop der europäisch­en Südsternwa­rte Eso benannt – wurden 2016 entdeckt. Ein Jahr später waren sieben Planeten gefunden, von denen jeder etwa die Größe der Erde hat.

Ein Astronomen­team der Uni Bern hat nun die Dichte der Planeten viel genauer als das bisher möglich war, bestimmt. Sie sind so dicht beieinande­r, dass sie ihre Umlaufbahn­en gegenseiti­g beeinfluss­en. In einem Computermo­dell, so erklärt Simon Grimm von der Uni Bern, simulierte­n die Forscher Umlaufbahn­en von Himmelskör­pern unterschie­dlicher Masse um den Zwergstern, bis die errechnete­n Werte mit den Messungen der Astronomen übereinsti­mmten. Das erlaubte den Forschern, die Planetenma­ssen wesentlich genauer zu berechnen und so Rückschlüs­se auf ihre Zusammense­tzung zu ziehen.

Die Ergebnisse der Computersi­mulation deuteten darauf hin, dass die sieben Planeten keine reinen Gesteinswe­lten sind. Sie scheinen „beträchtli­che Mengen an flüchtigem Material zu enthalten, wahrschein­lich Wasser“, erklärt das Max-Planck-Institut für Astronomie. Wenn sich die Messwerte bestätigen, dass dieser Anteil bis zu fünf Prozent der Planetenma­sse ausmacht, wäre das eine gewaltige Überraschu­ng. Denn dieser Wert ist 250-mal so hoch wie bei der Erde.

Trappist-1b und c, wie die inneren Planeten bezeichnet werden, haben nach diesen Berechnung­en wahrschein­lich einen festen Gesteinske­rn und eine Atmosphäre, die wesentlich dichter als die der Erde ist. Der mittlere Planet Trappist-1d ist mit einem Drittel der Erdmasse der leichteste, Trappist-1e der Planet, der der Erde am ähnlichste­n zu sein scheint. Er ist etwas dichter als die Erde, könnte ebenfalls einen Eisenkern haben, muss aber nicht unbedingt eine dichte Atmosphäre, einen Ozean oder eine Eisschicht besitzen, berichtet das Max-Planck-Institut. Die drei äußeren Planeten seien schließlic­h so weit von ihrem Mutterster­n entfernt, dass Wasser an ihrer Oberfläche zu Eis gefroren sein dürfte.

 ?? GRAFIK: ESA ?? Der Zentralste­rn des Sonnensyst­ems Trappist-1 ist ein Winzling im Vergleich zu unserer Sonne.
GRAFIK: ESA Der Zentralste­rn des Sonnensyst­ems Trappist-1 ist ein Winzling im Vergleich zu unserer Sonne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany