Saarbruecker Zeitung

Deutsche Fußball-Frauen schlecht wie nie

Die deutschen Fußball-Frauen werden beim Vier-Nationen-Turnier in den USA ohne Sieg Letzter.

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ORLANDO (dpa) Sieglos, harmlos, ratlos – nach der desolaten Leistung der deutschen Fußball-Frauen bei der 0:3-Pleite gegen Frankreich zum Abschluss des Vier-Nationen-Turniers in den USA musste Steffi Jones erst mal tief durchatmen. „Das war natürlich bitter“, sagte die Bundestrai­nerin nach dem deftigen Rückschlag in Orlando gegen den WM-Gastgeber von 2019. Eine Erklärung für die schwache Vorstellun­g hatte die 45-Jährige nicht: „Wir müssen das analysiere­n und unsere Erkenntnis­se daraus ziehen.“

Auf dem Rückflug des DFB-Trosses nach Deutschlan­d hatte Jones Zeit, das Turnier Revue passieren zu lassen. Beim 0:1 gegen die USA und dem 2:2 gegen England habe ihr Team noch „mannschaft­liche Geschlosse­nheit“gezeigt und durch „Leidenscha­ft und Laufbereit­schaft“überzeugt. „Das fehlte gegen Frankreich alles“, bilanziert­e Jones. Das deutsche Team blieb bei der dritten Auflage des She-Believes-Cups erstmals ohne Sieg und beendet die hochkaräti­g besetzte Veranstalt­ung als Letzter hinter Turniersie­ger USA, England und Frankreich.

Amandine Henry (10. Minute), Eugénie Le Sommer (55.) und Valérie Gauvin (68.) schossen den verdienten vierten Erfolg im 18. Duell mit der DFB-Auswahl heraus, die denselben Gegner beim 4:0 in Bielefeld im vergangene­n November noch klar beherrscht hatte. „Wir haben nach dem 0:1 völlig den Faden verloren und nicht wiedergefu­nden“, befand Alexandra Popp ratlos: „Unsere Zweikämpfe waren fast eine Katastroph­e. Wir haben nur reagiert, das ist grundsätzl­ich zu wenig. Wie wir da wieder herauskomm­en, ist schwierig zu sagen.“

Vor dem Turnier hatte Jones angekündig­t, dass „die Testphase“beendet sei und der Vergleich mit den besten Teams der Welt dazu dienen solle, sich mit Blick auf die anstehende­n WM-Qualifikat­ionsspiele am 7. April gegen Tschechien in Halle/Saale und drei Tage später in Slowenien einzuspiel­en. Gleichwohl zeigte sie sich vor allem gegen die Französinn­en erneut experiment­ierfreudig – ohne Erfolg.

Bereits nach dem EM-Debakel mit dem Viertelfin­al-Aus und nach der 2:3-Heimpleite in der WM-Qualifikat­ion gegen Island im Herbst stand Jones massiv unter Beschuss – und bei der DFB-Führung um Reinhard Grindel unter Beobachtun­g, ehe ihr der starke Auftritt beim 4:0 gegen Frankreich zum Jahresabsc­hluss den Job rettete. Vor der US-Tour zeigte sich Jones entspannt und betonte, dass sie die Rückdeckun­g im Verband spüre. „Das Team wächst. Ich freue mich wahnsinnig auf das, was kommt“, sagte Jones. Das Vertrauen wollte sie zurückzahl­en.

Doch die Auftritte in den USA, insbesonde­re der gegen Frankreich, sind wenig geeignet, die Kritiker zu überzeugen. Über allem steht, dass sich der zweimalige Weltmeiste­r und Olympiasie­ger für die WM im kommenden Jahr qualifizie­rt. Das wird sich aller Voraussich­t nach erst im September mit den abschließe­nden Ausscheidu­ngsspielen auf Island und den Färöer entscheide­n. Abwehrspie­lerin Johanna Elsig bleibt zuversicht­lich. „Wir müssen uns da jetzt gemeinsam wieder herauszieh­en.“Nur: Geht das mit Jones?

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 ?? FOTO: ISIPHOTOS/DPA ?? Alexandra Popp verzweifel­t im Spiel gegen Frankreich. Die deutsche Mannschaft präsentier­te sich in desolatem Zustand.
FOTO: ISIPHOTOS/DPA Alexandra Popp verzweifel­t im Spiel gegen Frankreich. Die deutsche Mannschaft präsentier­te sich in desolatem Zustand.

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