Saarbruecker Zeitung

Poggenburg gibt AfD-Spitzenämt­er auf

Der Landesvors­itzende begründet Schritt auch mit dem negativen Echo auf seine „Kameltreib­er“-Rede.

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MAGDEBURG (dpa) Nach seiner auch innerparte­ilich umstritten­en Rede zum Aschermitt­woch zieht Sachsen-Anhalts AfD-Landesvors­itzender und Fraktionsc­hef André Poggenburg Konsequenz­en und gibt beide Ämter auf. Er erkläre „freiwillig und verbindlic­h“seinen Rücktritt zum 31. März, teilte der 42-Jährige gestern in einer persönlich­en Erklärung in Magdeburg mit. Er begründete seinen Schritt auch mit dem bundesweit­en Echo auf seine Rede. Dort verunglimp­fte er die in Deutschlan­d lebenden Türken pauschal als „Kümmelhänd­ler“und „Kameltreib­er“, die in Deutschlan­d „nichts zu suchen und nichts zu melden“hätten. Danach sei „ein enormer medialer Druck aufgebaut“worden.

„Ich persönlich kann diesem Druck problemlos begegnen, möchte diesen aber von den Mitglieder­n, Fraktionsk­ollegen und Parteifreu­nden abwenden“, hieß es in der Erklärung Poggenburg­s weiter. Dieser trat Ende 2013 in die AfD ein, wurde ein Jahr später Landesvors­itzender und führt die Fraktion seit dem Einzug der AfD in den Magdeburge­r Landtag im Frühjahr 2016. Aus dem Stand hatte die Partei fast jede vierte Stimme erhalten und wurde zweitstärk­ste Kraft im Landtag. Die Partei-Spitze begrüßte die Entscheidu­ng.

Vize-Bundesvors­tandsvorsi­tzende Kay Gottschalk sprach jetzt von einer „guten und weisen Entscheidu­ng“. Diese zeige, „dass die AfD erwachsen geworden ist“. Bundesvors­tandsmitgl­ied Andreas Kalbitz sagte: „Ich finde es verantwort­ungsvoll von Herrn Poggenburg, dass er seine Konsequenz­en daraus zieht zum Wohle der Partei.“Als möglicher Nachfolger wird Fraktionsc­hef Oliver Kirchner gehandelt.

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FOTO: IMAGO André Poggenburg

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