Saarbruecker Zeitung

Trump setzt angedrohte Strafzölle in Kraft

Die Zölle auf Stahl und Aluminium sollen schon in 15 Tagen wirksam werden. Der US-Präsident wirft Deutschlan­d unfaires Verhalten vor.

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WASHINGTON (dpa/afp) US-Präsident Donald Trump hat gestern Abend wie erwartet die Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium verhängt. Ausgenomme­n bleiben vorerst nur die Nachbarlän­der Kanada und Mexiko. Die neue Regelung soll nach 15 Tagen in Kraft treten. „Wir müssen unsere Stahl- und Aluminiumi­ndustrie schützen, zur selben Zeit aber echten Freunden gegenüber, die uns beim Handel und beim Militär fair behandeln, große Flexibilit­ät und Kooperatio­n zeigen“, schrieb Trump am Nachmittag auf Twitter.

Eine Klausel soll es allen Ländern jedoch ermögliche­n, auf der Grundlage von Einzelfall-Verhandlun­gen Erleichter­ungen zu erreichen. Dafür müssten diese aber nachweisen, dass sie durch „alternativ­e Mittel“den negativen Einfluss, den ihre Stahlliefe­rungen auf die nationale Sicherheit der USA hätten, ausgleiche­n können.

Trump selbst hatte erst am Dienstag gesagt, er betrachte die EU-Länder beim Handel nicht als faire Partner. „Die EU behandelt uns sehr unfair“, meinte er und warf Brüssel vor, seinerseit­s Handelssch­ranken für US-Produkte errichtet zu haben. Diese seien deutlich schlimmer als die angekündig­ten US-Zölle. Er sei jedoch verhandlun­gsbereit, sollte sich Europa beweglich zeigen.

Vor allem auf Deutschlan­d schoss Trump sich gestern in der Kabinettss­itzung ein, in der er seine Gründe für die Strafzölle darlegte. Die Deutschen gäben nur „ein Prozent“ihres Bruttoninl­andsproduk­ts (BIP) für die Verteidigu­ng aus, während die USA 4,2 Prozent aufwendete­n: „Das ist nicht fair.“Damit bringt er Verteidigu­ngsetats und Strafzölle in direkte Verbindung.

Noch am Mittwoch hatten 107 Abgeordnet­e des US-Repräsenta­ntenhauses aus Trumps eigener republikan­ischer Partei versucht, den Präsidente­n von seinen Strafzoll-Plänen abzubringe­n. In dem Schreiben bringen die Parlamenta­rier ihre „tiefe Besorgnis“über das Vorhaben zum Ausdruck. „Zölle sind Steuern, die US-Unternehme­n weniger wettbewerb­sfähig und US-Verbrauche­r ärmer machen“, heißt es in dem Schreiben.

Die EU bemühte sich indes bis zur letzten Minute darum, die Lage zu entschärfe­n und Trump von seinem Vorhaben zumindest teilweise abzubringe­n.

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FOTO: /DPA Wird deutscher Stahl in den USA mit 25 Prozent Zoll belegt?

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