22 besondere Ja-Worte am Weltfrauentag
Elf Lesbenpaare sind gestern in Saarbrücken den Bund fürs Leben eingegangen. Unter dem Motto „Jetzt erst Recht“wollten sie so ein Zeichen setzen.
Unter dem Motto „Jetzt erst Recht!“haben sich gestern im Saarbrücker Rathaus elf Frauenpaare das Ja-Wort gegeben. Mit der gemeinsamen öffentlichen Trauungszeremonie, der die individuellen offiziellen Standesamtsakte vorausgegangen waren, wollten die Frauen zum Internationalen Frauentag ein Signal setzen. Erst im vorigen Jahr haben gleichgeschlechtliche Paare das Recht erhalten, eine Ehe zu schließen, vorher durften sie sich lediglich „verpartnern“.
„Es war ein langer und steiniger Weg, dass wir heute hier sitzen und feiern dürfen“, sagte Tanja Theis, die als Leiterin des Saarbrücker Standesamtes gemeinsam mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen die Zeremonie vollzog. Schon bisher aber hätten sie als Standesbeamtinnen und -beamte Verpartnerungen und Eheschließungen nicht unterschieden, sondern gleich wichtig genommen, betonte sie.
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) erinnerte daran, dass schon die bundesweit erste Lebenspartnerschaft 2001 im Saarbrücker Rathausfestsaal geschlossen worden war und zeigte sich stolz auf die Weltoffenheit und Toleranz der Landeshauptstadt. Auch wenn Bayern seine angedrohte Verfassungsklage gegen das neue Gesetz vor einigen Tagen zurückgezogen hätte, sei es angesichts der politischen Situation wichtig, dieses Signal zu setzen, bekräftigte sie, „denn wir haben heute Menschen, die die Uhr zurückdrehen wollen“.
Neben Britz gratulierten und sprachen auch die ehemalige Weltklasse-Fechterin Imke Dublitza vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands sowie die Frauenbeauftragte Petra Messinger zu den Hochzeitspaaren. Der gemischte Saarbrücker Damenchor sang zur Feier passende Lieder. Die elf Paare, die sich aus der Lesbenbewegung schon seit vielen Jahren kennen, waren alle zuvor schon verpartnert. „Wir sind der Meinung, dass die Ehe die stabilere Institution ist, mit ihr stehen wir jetzt unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes, und so kann uns keiner unsere Rechte so schnell wieder nehmen“, begründete Margit Reinhard-Hessedenz, eine der Initiatorinnen der gemeinsamen Feier, warum es den Paaren ein Anliegen war, das „Upgrade“zur gesetzlichen Ehe zu vollziehen.