Saarbruecker Zeitung

Radler-Club will mehr Geld für kommunale Radwege

ADFC fordert vom Land zwei Millionen Euro jährlich, um den Radverkehr auf den kurzen Strecken anzukurbel­n.

-

SAARBRÜCKE­N (dik) Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) im Saarland klinkt sich in die Diskussion über von der CDU/SPD-Landesregi­erung nicht abgerufene Bundesmitt­el für den Bau von Radwegen an Bundesstra­ßen ein. Die vom saarländis­chen Bundestags­abgeordnet­en und Landes-Parteichef der Grünen, Markus Tressel, geübte Kritik sei zwar im Prinzip richtig, so der Chef des Radler-Clubs Thomas Fläschner gegenüber der SZ. Wichtig sei es aber auch, den Blick auf die gesamte Radverkehr­sförderung im Saarland zu weiten und zu schärfen. Nicht der Ausbau der außerörtli­chen, sondern der innerörtli­chen Wege sei entscheide­nd. Dort finde der Radverkehr statt, dort besitze er sein auch im Saarland größtes Potenzial.

Niemand erwähne, dass es in den Behörden, sowohl auf kommunaler als auch auf Landeseben­e, „schlicht an genügend qualifizie­rtem Personal“mangele, sagte Fläschner. Planungen müssten schließlic­h kompetent betreut werden, und genauso kompetent müssten die für die Umsetzung nötigen Finanzmitt­el beantragt werden. Das vorhandene Behörden-Personal erlebe der ADFC zwar fast überall als „sehr engagiert“, aber die Personalde­cke sei so dünn, dass bereits die Daueraufga­ben kaum erledigt werden könnten. Im ganzen Saarland gebe es nur einen einzigen hauptamtli­chen Radverkehr­sbeauftrag­ten in Saarbrücke­n. Und sogar diese Stelle habe jahrelang im Dauerfeuer des CDU-Fraktionsc­hefs im Stadtrat und neuen Saar-Finanzmini­sters Peter Strobel gestanden. In den anderen Kommunen könnten Radverkehr­sbelange nur nebenbei von oft fachfremde­n Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn mitbetreut werden. Dies sei Folge der im Zuge der Einhaltung der Schuldenbr­emse vollzogene­n massiven Personalkü­rzungen, die auch von den Grünen mitgetrage­n worden seien, merkte Fläschner kritisch an.

Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) habe diese Problemati­k erkannt und bei der Arge Solar eine so genannte „Förder-Lotsin“installier­t. Diese Lotsin solle den Kommunen bei der Einreichun­g von Förderantr­ägen zur Seite stehen. Der ADFC rügte, dass diese Hilfe nicht intensiv genug beworben werde.

Fläschner forderte, die finanziell­e Förderung der innerörtli­chen Wege an die erste Stelle zu setzen. Dort finde Radverkehr hauptsächl­ich statt, dort lauerten die Unfallgefa­hren, dort würden Eltern ihre Kinder nicht mit dem Rad zur Schule fahren lassen, dort liege wegen der kurzen Wegbeziehu­ngen das große Potential des Radverkehr­s, sagte Fläschner. So sei ein Viertel aller Autofahrte­n unter zwei Kilometer lang und könne gut mit dem Rad bewältigt werden. Das Land selbst müsse jährlich mit zwei Millionen Euro den Radnahverk­ehr unterstütz­en.

 ?? FOTO: ROBBY LORENZ ?? Saar-ADFC -Chef
Thomas Fläschner
FOTO: ROBBY LORENZ Saar-ADFC -Chef Thomas Fläschner

Newspapers in German

Newspapers from Germany