Saarbruecker Zeitung

Wellinger ist scharf auf die Rekordpräm­ie

Heute beginnt die „Raw Air“-Tour der Skispringe­r mit 16 Sprüngen in zehn Tagen und sattem Preisgeld.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Mark Weishaupt

OSLO (sid) Zehn Tage, vier Schanzen – und eine offene Rechnung: Wenn Andreas Wellinger heute in die „extremste Skisprung-Serie der Welt“startet, hat der Olympia-Held von Pyeongchan­g die Tränen des Vorjahres noch nicht vergessen. „Das war bitter für mich, aber ich habe daraus gelernt. Dieses Jahr läuft es hoffentlic­h besser“, sagt der 22-Jährige vor dem Beginn der „Raw Air“-Tour in Norwegen, bei der an zehn Tagen in Folge gesprungen wird.

Das Programm gleicht einem Marathon. In Oslo, Lillehamme­r, Trondheim und Vikersund finden in schneller Folge sechs Weltcup-Springen statt. Das Besondere: Auch die jeweilige Qualifikat­ion fließt in die Gesamtwert­ung ein. Wer in 16 Sprüngen die meisten Punkte sammelt, erhält die fürstliche Prämie von 60 000 Euro. Zum Vergleich: Der Gewinner der Vierschanz­entournee bekommt umgerechne­t schlappe 17 200 Euro.

Bei der Premiere 2017 hatte Wellinger schon eine Hand an der Rekordbörs­e, ehe der Traum beim Finale auf Vikersunds „Monster-Bakken“jäh endete. Trotz widriger Bedingunge­n erhielt der Bayer grünes Licht, flog aber auf nur 166,0 Meter und fiel in der Gesamtwert­ung von Rang eins auf drei zurück. Wellinger schimpfte wie ein Rohrspatz, weinte im Auslauf Tränen der Enttäuschu­ng und musste sowohl von Sieger Stefan Kraft aus Österreich und dem Zweiten Kamil Stoch aus Polen getröstet werden.

„Ich war völlig durch den Wind, die Hoffnung ist innerhalb weniger Sekunden gestorben. Aber man kann aus solchen Situatione­n lernen“, sagt Wellinger im Rückblick. Gelernt hat er seither eine Menge: Anfang Januar wurde er starker Tournee-Zweiter, ehe in Pyeongchan­g mit Gold und Silber im Einzel sowie Silber mit der Mannschaft die Krönung folgte. Der Sieg bei der „norwegisch­en Vierschanz­entournee“wäre nun das i-Tüpfelchen einer herausrage­nden Saison.

Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg quer durch das skandinavi­sche Land. „Raw Air ist eine großartige Tour, aber auch richtig hart. Vier Orte, sechs Wettkämpfe, zehn Tage – da muss man fokussiert bleiben und auf einem hohen Level springen“, sagt Wellinger. Auch Bundestrai­ner Werner Schuster kündigte an, die nächsten drei Wochen würden den Athleten „alles abverlange­n“. Nach der Norwegen-Tour, die sich selbst als „extremste Skisprung-Serie der Welt“vermarktet, steht nur noch das Saisonfina­le in Planica an, wo der Gewinner des Gesamtwelt­cups gekürt wird. Wellinger liegt mit 768 Punkten hinter Stoch (963) und Richard Freitag (836) auf Rang drei.

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FOTO: KAPPELER/DPA Andreas Wellinger will seine Saison in Norwegen krönen.

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