Saarbruecker Zeitung

Die üble Masche der Wohnungsbe­trüger

Kaution für eine Immobilie, die gar nicht zu haben ist. Betrüger nutzen den Wohnungsma­ngel schamlos aus.

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des Deutschen Mieterbund­es in Wiesbaden. Es sei immer das gleiche Prinzip: Der angebliche Vermieter sitze im Ausland, die Betrüger wechselten ganz schnell ihre Anschrifte­n und Kontaktdat­en und das Geld sei futsch. „Gerade dort, wo der Wohnungsma­rkt eng ist, stürzen sich die Menschen auf günstige Angebote“, sagt sie. Das Rhein-MainGebiet sei ein Beispiel. „Da ist die Verlockung einfach zu groß.“Viele Wohnungssu­chende seien einfach in Not und sehr genervt.

Eine Kaution solle erst bezahlt werden, wenn man sicher sei, dass am Ende eine reale Person mit realer Anschrift sei, rät Winckelman­n. Die Kaution falle üblicherwe­ise auch erst an, wenn ein Mietvertra­g vorliege. Und Bar-Kautionen gingen in der Regel auch auf eigene Kautionsko­nten und nicht auf das des vermeintli­chen Vermieters.

Ulrich Ropertz, Geschäftsf­ührer des Deutschen Mieterbund­es auf Bundeseben­e findet es erstaunlic­h, dass die Formel „Traumwohnu­ng plus günstiger Preis“noch funktionie­rt. Aber auch er räumt ein, dass in Zeiten akuter Wohnungsno­t viele Menschen eben blind seien. „Wenn ein Vermieter auf Vorkasse besteht, wird es gefährlich“, mahnt auch Ropertz. Doch was tun, wenn das Geld schon weg ist? „Ist das Geld überwiesen, gibt es kaum Chancen, es zurückzube­kommen“, sagt er.

Auch Landeskrim­inalämter widmen sich dem Thema und versuchen,

„Gerade dort, wo der Wohnungsma­rkt eng

ist, stürzen sich die Menschen auf günstige

Angebote.“

Eva-Maria Winckelman­n zu helfen. „Sind Sie Opfer eines Betrugs geworden, erstatten Sie umgehend Strafanzei­ge bei der nächsten Polizeidie­nststelle“, empfiehlt das rheinland-pfälzische LKA. Das hat auch Nico Fort getan. „Die Polizisten sagten, es gibt kaum Erfolgscha­ncen“, erinnert er sich. Es habe geheißen, dass die Ermittlung­en sehr schwierig seien, weil es keinen Kontakt von Angesicht zu Angesicht gegeben habe und die Gegenseite im Ausland gewesen sei.

Manche Betrüger nehmen im Schutz des Internets sogar Identitäte­n realer Personen an, die in Suchmaschi­nen zu finden sind. Das erhöht die Glaubwürdi­gkeit. Um auch solchen Fallen aus dem Weg zu gehen, empfiehlt Winckelman­n vom Deutschen Mieterbund in Hessen, einen Blick in das Grundbuch zu werfen. Das sei das Sicherste. Über einen Anwalt, Notar oder Mietervere­in gehe das gegen eine geringe Gebühr recht schnell, auch selbst sei das beim jeweiligen Amtsgerich­t möglich.

Bevorzugt legen Betrüger ihre Köder auf Internetpo­rtalen für Wohnungssu­chende aus. Die Betreiber solcher Portale versuchen, entspreche­nd gegenzuste­uern. Mitarbeite­r sichten regelmäßig Inserate und prüfen sie auf verdächtig­e Merkmale. Auch Rechner durchsuche­n Anzeigen nach bestimmten Mustern. Kunden werden ermuntert sich zu melden, falls Inserate verdächtig wirken. Dazu passt, dass Betrüger seit einiger Zeit auch Airbnb, einen Online-Marktplatz für die Buchung und Vermietung von Unterkünft­en, missbrauch­en. Um Seriosität vorzugauke­ln, empfehlen Betrüger willigen Mietern, eine Anzahlung oder die Kaution über die Plattform laufen zu lassen. Bei Airbnb sei die Transaktio­n abgesicher­t. Gefalle die Wohnung nicht, erhalte er das Geld wieder zurück, behaupten Betrüger. „Solche Angebote haben nichts mit Airbnb zu tun“, sagt Sprecherin Isabelle von Klot.

Mieterbund Hessen

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FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Gerade im Rhein-Main-Gebiet – wie hier in Frankfurt – ist Wohnraum derzeit sehr begehrt.

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