Saarbruecker Zeitung

Madsen bestreitet Mord vor Gericht

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KOPENHAGEN (afp) Zum Prozessauf­takt zum Tod der Journalist­in Kim Wall erschien der Angeklagte Peter Madsen in schwarzem T-Shirt und Jeans im vollbesetz­ten Gerichtssa­al in Kopenhagen. Er äußerte sich selbst nicht, seine Anwältin erklärte aber, Madsen bleibe bei seiner Darstellun­g, dass Wall durch einen Unfall gestorben sei. In Verhören hatte er lediglich gestanden, Walls Leiche zerteilt und die Überreste über Bord geworfen zu haben.

Im Gerichtssa­al anwesend waren auch die Eltern von Kim Wall. Auf einem Bildschirm wurden die letzten SMS gezeigt, die die 30-Jährige von Bord des U-Boots an ihren Freund geschickt hatte, bevor es auf Tauchfahrt ging. „Ich lebe übrigens noch“, schrieb sie am 10. August um 20.15 Uhr. „Wir gehen jetzt runter. Ich liebe Dich!“Eine Minute später schickte sie eine letzte Nachricht: „Er hat Kaffee und Kekse mitgebrach­t.“

Die Anklage wirft Madsen neben Mord schweren sexuellen Missbrauch sowie Leichensch­ändung vor. Nach Überzeugun­g der Staatsanwa­ltschaft folterte und tötete der 47-Jährige die junge Frau, um seine sexuellen Fantasien auszuleben. Er habe den Mord geplant und eigens Messer, spitze Schraubenz­ieher, Plastiksch­nüre und Rohre an Bord gebracht. Eine Autopsie der zerstückel­ten Leiche brachte keine Klarheit über die Todesursac­he.

Eine in Madsens Werkstatt gefundene Computerfe­stplatte enthielt Fetisch-Videos, die zeigen, wie Frauen gefoltert, geköpft oder lebendig verbrannt werden. Madsen bestreitet, dass die Festplatte ihm gehört.

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