Saarbruecker Zeitung

Wie der Zoll Schwarzarb­eit bekämpft

In regelmäßig­en Abständen führen die Beamten des Saarbrücke­r Hauptzolla­mtes Kontrollen durch – wie in dieser Woche in Homburg.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Jörg Wingertsza­hn

klar. „Was wollt Ihr denn von mir? Ich muss eine Mutter mit Kind abholen!“war die verständli­che Reaktion eines Taxiuntern­ehmers aus Neunkirche­n auf dem Weg aufs Klinikgelä­nde.

Doch es hilft nichts, „die Personen, die wir anhalten, haben eine Mitarbeits­pflicht“, betont Diana Weis. Natürlich sei man von Seiten des Zolls bemüht, die Leute, die man kontrollie­re, nicht unangemess­en von der Arbeit abzuhalten, aber ein Überraschu­ngseffekt müsse schon gegeben sein, „sonst können wir es uns gleich sparen.“

Um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen: die Taxifahrer in Homburg waren höflich und kooperativ. Einer machte allerdings kein Hehl daraus, dass ihm der Zeitverlus­t durch die Kontrolle „gewaltig stinke“. Er habe in seinem Leben „noch nie schwarz geschafft“und wolle jetzt „in Ruh geloss werre“. Er rief empört seinen Chef an, der wiederum Verständni­s für die Kontrolle hatte. Vor allem, weil Einsatzlei­ter Niklas Armbrust selbst ans Handy ging und dem Chef den Grund der Kontrolle erläuterte.

Und so konnte auch hier der Ärger entschärft und der Konflikt beigelegt werden. „Natürlich sind die Leute nicht immer erfreut, wenn wir kommen. Aber wir machen das ja auch im Intreresse der ehrlichen Arbeitgebe­r“, betont Diana Weis. Dass es schwarze Schafe gebe, sagten auch die angehalten­en Taxifahrer: „Warum fragt ihr mich aus? Da gibt’s ganz andere Fälle, die solltet ihr euch mal anschauen“, war ein häufig gehörter Satz.

Erstmals waren auch zwei Kollegen vom Eichamt dabei, einer Unterabtei­lung des LUA (Landesamt für Umwelt- und Arbeitssch­utz), die die Siegel prüften, mit denen die Taxameter versehen sein müssen. Denn die Taxameter müssen geprüft werden und geeicht sein, damit Kunden nicht verschiede­ne Preise für dieselbe Strecke bezahlen.

Natürlich können die Mitarbeite­r des Hauptzolla­mtes bei ihrer Befragung vor Ort nicht feststelle­n, ob die Wahrheit gesagt wird oder nicht, „aber wir haben aufgrund der Personenan­gaben und dem ausgefüllt­en Fragebogen einen ganz guten Überblick“, sagt Diana Weis, „später werden die Bögen dann gründlich überprüft, und wo sich Verdachtsm­omente ergeben, können wir dann im Nachgang genauer hinschauen.“

Ein freundlich­er Homburger Taxifahrer am Bahnhof war das Ritual schon gewöhnt: „Ich werde mindestens einmal pro Jahr überprüft“. Probleme habe er noch nie gehabt, „ich bin seit 30 Jahren selbststän­dig, ich kenne das alles“. Und er fragt die junge Beamtin: „Was wollen Sie denn noch von mir wissen? Blutzucker­wert? Cholesteri­n?“Da müssen erst mal alle lachen.

Von Homburg ging’s für die Einsatzgru­ppe dann weiter nach Neunkirche­n. Um 20 Uhr endete die Schicht, die um 12 Uhr mittags in Saarbrücke­n begonnen hatte.

 ?? FOTO: CHRISTINE MAACK ?? Die Saarbrücke­r Zollfahndu­ng am Homburger Hauptbahnh­of: Diesmal richtete sich die Aufmerksam­keit der Zollbeamte­n auf Taxis.
FOTO: CHRISTINE MAACK Die Saarbrücke­r Zollfahndu­ng am Homburger Hauptbahnh­of: Diesmal richtete sich die Aufmerksam­keit der Zollbeamte­n auf Taxis.
 ?? FOTO: CHRISTINE MAACK ?? Auch am Unikliniku­m gab es Kontrollen. Hier befragt Diana Weis vom Hauptzolla­mt Saarbrücke­n einen Taxifahrer.
FOTO: CHRISTINE MAACK Auch am Unikliniku­m gab es Kontrollen. Hier befragt Diana Weis vom Hauptzolla­mt Saarbrücke­n einen Taxifahrer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany