Langer Kampf gegen Betrug auf dem Bau
Fünf Jahre nach dem Bostalsee-Skandal: Die Wanderarbeiter bekommen feste Ansprechpartner.
sich über soziale und tarifliche Standards in Deutschland zu informieren. Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: „Sie sollen in die Lage versetzt werden, sich gegen Ausbeutung zur Wehr zu setzen.“
Zwei Arbeitsplätze sind dafür vorgesehen. An die 40 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus Rumänien und Bulgarien gingen dazu ein, ergänzt Werner Müller, Abteilungsleiter bei der Arbeitskammer. Heute beginnen die Vorstellungsgespräche. Das genaue Datum, wann das neue Büro dann an den Start geht, steht indes noch aus, ergänzt Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer. Sie war unter anderem im Wirtschaftsministerium maßgeblich an den Strukturen für das Tariftreuegesetz im Saarland beteiligt, das mit seiner Kontrollinstanz deutschen Pilotcharakter hat.
Vorerst ist das Projekt Beratungsstelle auf zwei Jahre angelegt, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Es sei aber schon daran gedacht, es zu verlängern. Diese Stelle einzurichten, ist Teil des Koalitionsvertrages zwischen CDU und SPD. Die Verantwortlichen wollen unter anderem ausländische Arbeitnehmer erreichen, die im Dienstleistungssektor, in produzierenden Berufen, als Saisonarbeiter sowie im grenzüberschreitenden Verkehrsgewerbe tätig sind. Über die Grenzen des Saarlandes hinaus nutze die Arbeitskammer das Netzwerk der Gewerkschaften, die mit ihren Beratungsangeboten bereits Kontakte zu Wanderarbeitern hat. Mit Behörden im Bundesgebiet und dem Europäischen Verein für Wanderarbeit, der schon 2013 am Bostalsee vertreten war, werde ebenso kooperiert.
Doch wie kommen die Berater letztlich an die Zielgruppe heran? Im Internet seien nach Zeigers Auskunft Auftritte unter anderem in Bulgarisch und Rumänsich geplant. Mehrsprachige Flugblätter soll es ebenfalls geben. Und Mitarbeiter werden sich vor Ort blicken lassen. Ministerin Rehlinger: „Auch am Wohn- und am Arbeitsort werden Informationen vermittelt.“Auch Dolmetscher stünden nach Bedarf bereit.