Ein Fall für gepflegte Melancholiker
Daniel Freitags 60-minütiges Konzert in der Sparte 4 wirkte etwas blutleer.
wurde, nahm’s mit Humor: Er kündigte seinen kleinen Hit „Don’t“mit „jetzt ein Lied zum Schwoofen“an und wies auf die Markierung am Bühnenrand hin, so als ob Gefahr bestünde, dass Teile einer ausgelassenen Menge auf die Bühne hätte stürzen können. Davon war das Konzert aber weit entfernt; kaum stellten und bewegten sich ein paar Zuschauer, kam schon der nächste melancholische Song, der klang, als sei er nachts um drei in einer Berliner Altbauwohnung entstanden – und so ähnlich war es auch, wie Freitag nach dem Konzert bestätigte.
„So fing es auf jeden Fall an und hat dann im Studio geendet“, sagte der 32-Jährige, der fünf Jahre lang an seinem Album „Still“geschrieben hat. Jahrelang hatte er Musik für Theaterproduktionen produziert, ehe er es schaffte, „das Album zu machen, das ich schon immer machen wollte“. Diesem Umstand war auch geschuldet, dass das Konzert gerade mal eine Stunde dauerte – mehr Material besitzt Freitag eben noch nicht. Allzu traurig schien das Publikum darüber nicht, die Zugabe wurde eher höflich als frenetisch herbeigeklatscht. Das vorne auf der Bühne mochte ja alles bewundernswert daherkommen, und es verdiente ja auch Respekt, dass da ein jahrelanger Auftragskomponist sich nun selbst gefunden hat – doch etwas mehr musikalische Substanz hätte Daniel Freitag in der Sparte4 schon liefern dürfen.