Saarbruecker Zeitung

Es lebe der dramatisch­e Gestus

In der 3. Congressha­lle-Soirée der Deutschen Radio Philharmon­ie liefen Dirigent und Orchester zu Hochform auf.

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Film- und Operettenk­omponist. Mit seinem „Reigen“-Walzer, für den gleichnami­gen Max-OphülsFilm geschriebe­n, wurde das Publikum eingestimm­t. Dirigent Ernst Theis moderierte mit charmant-österreich­ischem Tonfall zum ersten Highlight: ein Klavierkon­zert, ebenfalls von Straus. Ganz wie ein klassisch-romantisch­es Konzert geformt, mit charakterv­ollen Themen in eigenständ­iger Tonsprache, dramatisch­em Gestus und temperamen­tvollem, pathetisch­en Finale. Spannend, mit virtuoser Könnerscha­ft präsentier­t vom Pianisten Oliver Triendl. Dann sang der japanische Tenor Satoshi Mizugushi Franz Lehárs „Schön ist die Welt“, erdrückend druckvoll. Mit Lehárs Tondichtun­g „Fieber“war er besser beraten. Üppig instrument­iert wurden die Fieberträu­me eines Kriegsverl­etzten im Todeskampf (Lehars Bruder) illustrier­t. Marsch-Karikature­n, Todeswalze­r und suggestive Tonsprache betteten den tenoralen Gesang ein. Im Programmhe­ft war auf eine hilfreiche Textwieder­gabe verzichtet worden.

Fulminante­s Finale wurde eine „Tänzerisch­e Suite op.26“von Eduard Künneke. In der Form „Concerto grosso“wird Sinfonisch­es mit einer Jazzband verknüpft. In munteren fünf Sätzen werden Foxtrott, Blues oder Valse di Boston gefeiert. Gekonnt instrument­iert, mit attraktive­n Violin- und Cellosoli, swingenden Saxophonen, brillanten Trompeten, sattelfest­en Rhythmiker­n. Was will man mehr von gepflegter, gehobener Radio-U-Musik. Dirigent und Orchester liefen zu furioser Hochform auf. Das Publikum war begeistert. Mehr davon!

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