Saarbruecker Zeitung

Auf dem Weg in den Abgrund

Der Hamburger SV zeigt beim 0:6 in München eine desolate Leistung und hat sich offenbar schon aufgegeben.

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der erkennbar zornige Bernd Hollerbach. Wenigstens ein unangenehm­er Gegner habe man in München sein wollen, aber das jetzt . . . erschütter­nd.

Das Ende des Hamburger SV in der Bundesliga ist nah. Das ahnen auch jene unbekannte­n Anhänger, die das sportliche Niveau der Mannschaft auf das Geschmackl­oseste unterboten. Vor dem Trainingsg­elände neben dem Volksparks­tadion stand am Samstagabe­nd mindestens ein Dutzend schwarze Grabkreuze, daneben hing ein Plakat mit der Aufschrift: „Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle.“Die Nachtwache­n am Stadion wurden daraufhin verdreifac­ht.

Hollerbach versuchte trotz aller Verärgerun­g tapfer, seine Spieler auch in Schutz zu nehmen. „Es ist schon sehr viel Unruhe hier im Verein, auf die Spieler prasselt viel ein,“sagte er, und ja, die Spieler „sind auch nur Menschen“. Von Kollege Jupp Heynckes erhielt Hollerbach Rückendeck­ung, der FC Bayern habe gegen „eine verunsiche­rte Mannschaft“gespielt, die mit dem Druck „von innen und außen“fertig werden müsse: „Da kann man nicht befreit aufspielen.“

Nein, kann man nicht, schimpfte Papadopoul­os. „Bei dem Verein passiert jeden Tag etwas Neues – das ist sicherlich auch nicht gut für die Mannschaft. Wir wissen nicht wie es weitergeht“, sagte der Grieche, „wir wissen gar nix.“Eines glaubt Papadopoul­os zu wissen: „Gegen Hertha haben wir unsere letzte Chance, das ist ein Finale für uns.“Wenn Körperspra­che etwas über den Gemütszust­and aussagt, dann war in diesem Moment klar: Dieses Finale wird verloren gehen.

Sollte zufällig irgendjema­nd Papadopoul­os fragen, ob es mit dem Trainer Hollerbach weitergehe­n soll, wird er antworten: „Es ist nicht die Schuld von Bernd Hollerbach.“Hollerbach selbst glaubt, noch sei nicht alles verloren. Die Situation sei „brutal“, aber: „Ich schaue nach vorne.“Was ihm Hoffnung macht: „Wir haben jetzt wieder Gegner, die auf Augenhöhe sind.“Neulich gegen Mainz hat das aber auch nicht gereicht.

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FOTO: SCHIFFMANN/AFP Die Spieler des Hamburger SV stehen nach der 0:6-Packung beim FC Bayern München ratlos auf dem Platz der Münchner Arena. Der erste Bundesliga-Abstieg der Vereinsges­chichte scheint kaum mehr zu verhindern zu sein.
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FOTO: HASE/DPA HSV-Torhüter Christian Mathenia war nicht zu beneiden – er musste sechs Mal hinter sich greifen.

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