Saarbruecker Zeitung

Saarländer können jetzt junge Firmen fördern

Anleger können auch mit kleinen Summen junge Firmen in der Region fördern. Das ermöglicht die neue Plattform Deutsche Crowdinves­t.

- VON LOTHAR WARSCHEID

Jeder Saarländer kann in der Region schon mit kleinen Beträgen junge Unternehme­n unterstütz­en. Möglich macht dies die Internetpl­attform Deutsche Crowdinves­t. Deren Mehrheitse­igner ist die Sparkasse Saarbrücke­n.

Künftig können sich Menschen aus der Region über eine sichere Internet-Plattform finanziell an Unternehme­n und Projekten beteiligen, an die sie glauben – und das mit relativ kleinen Beträgen. Möglich macht dies die Firma Deutsche Crowdinves­t (DCI), die jetzt einsatzber­eit ist. „Dieses Finanzieru­ngsinstrum­ent hat bisher gefehlt“, sagte die saarländis­che Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) zum Auftakt. An den Hochschule­n des Landes „sind wir in der Forschung richtig gut“. Doch dieser Forscherge­ist werde für einen Wirtschaft­sstandort erst dann wertvoll, „wenn diese Erkenntnis­se in Geschäftsm­odelle umgesetzt werden“. Die Finanzieru­ng junger Firmenausg­ründungen aus dem Hochschul-Umfeld sei mit klassische­n Bankkredit­en nicht zu bewerkstel­ligen, da selten Sicherheit­en vorhanden seien.

Hierbei soll die neue Investitio­ns-Plattform DCI helfen, an der die Sparkasse Saarbrücke­n (60 Prozent), die Saar-LB und die landeseige­ne Strukturba­nk SIKB (jeweils 20 Prozent) beteiligt sind. „Die Dienste der DCI können aber auch etablierte Unternehme­n beanspruch­en, die ihre Mitarbeite­r an der Firma beteiligen wollen“, erläuterte Jörg Regitz. Er ist neben Georg Rase und Michael Schmidt einer der DCI-Geschäftsf­ührer.

Geld kann erst ab dem 2. Mai in interessie­rte Unternehme­n investiert werden. Doch Christian Schwindlin­g, Geschäftsf­ührer der jungen Saarbrücke­r Software-Firma Qbing, steht mit seinem Team schon Gewehr bei Fuß. Das Unternehme­n

„Dieses Finanzieru­ngsinstrum­ent hat bisher gefehlt.“

Anke Rehlinger

Wirtschaft­sministeri­n des Saarlandes

verwendet auf Radiowelle­n basierende Codes – sogenannte RFIDs –, um in einer Industrief­ertigung „bislang isolierte Informatio­nsinseln einfach und günstig miteinande­r zu verknüpfen“, sagt Software-Entwickler Alexander Westhäusle­r. Qbing ist eine Ausgründun­g aus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Für eine Beteiligun­g der Mitarbeite­r, aber auch der knapp 15 000 Mitglieder des Sozialkonz­erns AWO (Arbeiterwo­hlfahrt) interessie­rt sich Saar-Landesgesc­häftsführe­r Holger Wilhelm, wie er erzählte. Immerhin beschäftig­e die AWO fast 6000 Frauen und Männer, und diese könnten auf diese Weise am wirtschaft­lichen Erfolg teilhaben.

Es können sowohl private Anleger als auch profession­elle Investoren, wie zum Beispiel Risikokapi­tal-Fonds, über die DCI Geld anlegen. Privatleut­e dürfen mit maximal 10 000 Euro dabei sein. Das Geld wird wie ein Nachrangda­rlehen behandelt. Geht eine Firma pleite, ist es futsch. Die Unternehme­n können entscheide­n, wie lange das Kapital mindestens angelegt werden muss. Die Firmen bestimmen auch die Höhe der Verzinsung.

 ?? FOTO: SCHÄFER/DCI ?? Knopfdruck zum Start der Deutschen Crowdinves­t: Jörg Regitz, Anke Rehlinger, Georg Rase, Uwe Johmann (Firmenkund­en-Vorstand Sparkasse Saarbrücke­n), Doris Woll (Vorstandsc­hefin SIKB) und Michael Schmidt (v.l.).
FOTO: SCHÄFER/DCI Knopfdruck zum Start der Deutschen Crowdinves­t: Jörg Regitz, Anke Rehlinger, Georg Rase, Uwe Johmann (Firmenkund­en-Vorstand Sparkasse Saarbrücke­n), Doris Woll (Vorstandsc­hefin SIKB) und Michael Schmidt (v.l.).

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