Saarbruecker Zeitung

Millionen für Sanierung von alter Kokerei Heinitz

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Krebserreg­ende Stoffe wie Blei, Teer und Blausäure verseuchen seit etwa 100 Jahren das Gebiet rund um die alte Kokerei Heinitz. Nun haben die Arbeiten zur Bodensanie­rung begonnen. Sie sollen rund vier Jahre dauern und etwa elf Millionen Euro kosten.

HEINITZ (kip) Etwa 120 der 668 gemeldeten Heinitzer waren am Montag in die Aula der alten Schule in die Grubenstra­ße gekommen. Dort informiert­en Vertreter der RAG Montan Immobilien über die nun gestartete­n Bodensanie­rungsmaßna­hmen im Neunkirche­r Stadtteil. Blei, Teer, Öle, Cyanide. Oder Naphthalin und Benzoapyre­n, die im Verdacht stehen, krebserreg­end zu sein, liegen dort auf und rund um die Halde Geisheck an der Friedrichs­thalerstra­ße. Seit mehr als 100 Jahren sind die Böden dort mit Kokereiabf­ällen verseucht. Bis 1963 lief die Kokerei.

Erst seit 2006 liegen verlässlic­he Messwerte für die Böden der Umgebung vor. Sie sind teilweise jenseits von „Gut und Böse“, wie die RAG-Verantwort­lichen zugeben. „Wir sind froh, dass die Sanierung endlich losgeht“, eröffnete der Heinitzer Frank Lorschiedt­er die Versammlun­g. „Das ist die bisher größte Sanierungs­maßnahme von uns im Saarland“, erklärte RAG-Montan-Prokurist Rudolf Krumm. In vier Jahren soll der erste Bauabschni­tt abgeschlos­sen sein. Etwa elf Millionen Euro werden die Arbeiten in den kommenden vier Jahren kosten. Um die vorhandene Flora und Fauna zu schützen, haben die Planer vier Sanierungs­zonen angelegt, die sie nacheinand­er abarbeiten. So könne sich die Natur zurückzieh­en, ohne große „Sprünge“machen zu müssen.

6250 Tonnen Wurzelmass­e werden anfallen. Sieben Hektar Fläche wird die RAG mit Folien abdichten, sieben Hektar mit Bergemater­ial abdecken, rund 7500 Kubikmeter Massen entsorgt sie und baut 356 000 Kubikmeter Böden ins Gelände ein. Das verbaute Material sind meist Berge, die die RAG hauptsächl­ich aus Fischbach von der Halde Lydia ankarrt, die sie auch gerade saniert.

Die Arbeiten sind bereits am Laufen: Die Rodungsarb­eiten in Sanierungs­zone vier sind bereits abgeschlos­sen. Derzeit werden die Hölzer geschredde­rt und abtranspor­tiert. Danach soll die notwendige Infrastruk­tur angelegt werden. Zwischen den Häusern der Friedrichs­thaler Straße 42 und 50 legt die RAG dazu eine Baustraße an. Über diese will sie die Massen entsorgen und das Bergemater­ial anliefern.

Insgesamt rechnet das Unternehme­n mit 20 000 LkW-Ladungen in vier Jahren. Das sind etwa 25 am Tag. Eine Lärmbelast­ung wird sich nicht vermeiden lassen, sagen die RAG-Montan-Vertreter den Heinitzer Bürgern. Wenn die RAG in vier Jahren fertig ist, soll die Fläche Bestandtei­l der LIK.Nord (Naturschut­zgroßproje­kt „Landschaft der Industriek­ultur Nord“) werden.

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FOTO: RAG-ARCHIV/SAAR Der Boden auf und um die ehemalige Kokerei in Heinitz ist mit angeblich krebserreg­enden Stoffen verseucht und wird nun saniert.

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