Saarbruecker Zeitung

Österreich­s Regierung will nach blutigen Angriffen Asylrecht ändern

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WIEN (dpa) Nach Attacken durch zwei Afghanen und einen Mann mit ägyptische­n Wurzeln auf eine Familie, einen Soldaten und einen Polizisten will die österreich­ische Regierung das Asylrecht grundsätzl­ich auf den Prüfstand stellen. „Wir brauchen mutige Ansätze“, sagte der österreich­ische Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) gestern in Wien. Die Regierung wolle den EU-Vorsitz in der zweiten Jahreshälf­te nutzen, um in dieser Frage europaweit Verbündete zu gewinnen. Details zu den Vorstellun­gen der Regierung nannte er nicht. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) tritt schon länger dafür ein, dass im Mittelmeer gerettete Flüchtling­e nicht mehr nach Europa, sondern in sichere Regionen oder die Herkunftsl­änder zurückgebr­acht werden sollten.

Nach dem Messerangr­iff auf einen Wachsoldat­en vor der iranischen Botschafte­r-Residenz in Wien gibt es erste Hinweise auf einen politische­n Hintergrun­d. Der 26-jährige Angreifer, ein Mann mit österreich­ischem Pass und ägyptische­n Wurzeln, habe „eindeutig Sympathie für den politische­n Islam“, sagte die Generaldir­ektorin für die öffentlich­e Sicherheit, Michaela Kardeis. Der 26-Jährige war bei seiner Attacke in der Nacht zum Montag von dem Wachsoldat­en erschossen worden.

Gestern kam es vor dem provisoris­chen Parlament in Wien zu einem weiteren Zwischenfa­ll. Ein 26-jähriger Afghane verwickelt­e laut Polizei einen in einem Streifenwa­gen sitzenden Beamten in ein Gespräch. Plötzlich habe er den Polizisten am Kragen gepackt und versucht, ihn aus dem Auto zu zerren. Der Beamte setzte Pfefferspr­ay ein und nahm den Mann fest. Das Motiv für den Angriff ist noch völlig unklar.

Vor knapp einer Woche hatte ein 23-jähriger Afghane eine dreiköpfig­e Familie in Wien auf offener Straße niedergest­ochen und lebensgefä­hrlich verletzt.

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FOTO: PUNZ/DPA In Österreich gab es in den vergangene­n Tagen mehrere gewaltsame Übergriffe – unter anderem vor der iranischen Residenz in Wien.

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