Saarbruecker Zeitung

Die Bourbon-Vanille hat schon ganz schön aufgeholt

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SAARBRÜCKE­N (avm) Das teuerste Gewürz ist und bleibt Safran. Wenn schon zwei Gewürzexpe­rten am Tisch sitzen, sollen sie mal ein wenig erzählen. Genau, Safran, sagt Richard Möcks. Aber Vanille hat schon mächtig aufgeholt. Die Bourbon-Vanille wächst in Madagakar. Dort kam es allerdings nacheinand­er zu zwei Missernten, was den Preis der Vanille auf dem Weltmarkt in die Höhe schnellen ließ. Das wiederum hat viele der Großhändle­r dazu veranlasst, auf eine andere Vanille umzuschwen­ken. Sie kommt aus Tahiti und ist günstiger. Aber sie ist dafür halt auch weniger aromatisch, sagt Möcks, weshalb die beiden Rimoco-Chefs bei der Bourbon-Vanille bleiben.

Eine ähnliche Strecke wie die Vanille legt der Zimt zurück, bis er in den Lagerräume­n der Gewürzhänd­ler in Deutschlan­d angekommen ist – aus Ceylon zum Beispiel. Die meisten hierzuland­e dürften nur die Zimt-Stangen kennen. Es gibt aber auch die Zimt-Blüten – so klein und unscheinba­r braun wie ein Krümelchen Holz. Legt man sie sich aber in den Mund und beißt darauf herum, macht sich neben dem intensiven Geschmack auch eine Erinnerung breit an fertig gekochten Zimt-Milchreis oder – noch besser – an die Big-Red-Kaugummis mit der roten Verpackung, die viele früher kettenkaue­nd konsumiert­en. Zimt passt übrigens nicht nur zu Süßem, sondern auch in deftige, arabische oder persische Gerichte, in Tomatensoß­en oder ähnlichem.

Und dann sind da natürlich noch die vielen verschiede­nen Pfeffersor­ten, die die Deutschen langsam für sich entdecken. Kubebenpfe­ffer ist so ein Geselle, der mit seinen ätherische­n Ölen ein Teil des Schnupfens aus der Nase gleich ins nächste Taschentuc­h verjagen kann. Oder da ist der Tasmanisch­e Bergpfeffe­r, der im ersten Moment nach Beeren schmeckt, um dann erst seine für ihn typische Schärfe zu entfalten.

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