Saarbruecker Zeitung

Wenn die Saarbahn zur Geduldspro­be wird

Stadtwerke: Bei den Bussen gibt es deutlich mehr Probleme als bei der Bahn. Man arbeite an einer besseren Informatio­n der Kunden.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

Lokalteil Saarbrücke­n > Seite C1

SAARBRÜCKE­N Wer in Saarbrücke­n mit der Saarbahn oder dem Bus unterwegs ist, kann mitunter vom einfachen Fahrgast zu einem besseren, tugendhaft­en Mensch werden. Zumindest dann, wenn man Geduld oder Langmut, wie man früher sagte, weiterhin als Tugend sieht. Ob Werner Daub die Geduld in die Liste des Erstrebens­werten einreiht, ist nicht bekannt. Der Mann aus Saarlouis sieht sich jedenfalls als „ein sich in Geduld übender Kunde der Saarbahn“. Vor ein paar Tagen hatte er wieder Gelegenhei­t zum Üben. Zwei Saarbahnen fielen aus, eine hatte Verspätung. Was wiederum für Verspätung sorgte, denn, so berichtet Werner Daub: „Fahrgäste von drei Saarbahnen auf den Bahnsteige­n, sodass das Ein- und Aussteigen sich verzögert.“Endlich am Hauptbahnh­of angekommen, durfte der Fahrgast wieder warten: Sein Zug war weg, weil der pünktlich fuhr.

An jenem Tag, sagt Saarbahn-Sprecherin Ulrike Reimann, hat ein „technische­r Defekt“zur Geduldspro­be geführt. Die nicht mehr fahrtaugli­che Saarbahn wurde am Römerkaste­ll abgestellt, der Fahrer zum Ersatzfahr­zeug chauffiert. Das komme ab und zu vor, aber eigentlich doch recht selten - verglichen mit den Ausfällen bei den Bussen.

Im Gegensatz zur Bussparte habe die Saarbahn GmbH bei der Bahn genug Personal und weniger Krankensta­nd. Qualifizie­rte Busfahrer zu finden, sei gerade nicht einfach. Dass der Krankensta­nd höher liege, komme wohl unter anderem daher, dass Busfahrer direkten Kundenkont­akt haben, also allen Viren ausgesetzt sind, während Saarbahnfa­hrer hinter der Scheibe sitzen.

Wobei es auch da Stress geben kann. Vor einigen Tagen ist eine Saarbahn mit gut 45 Minuten Verspätung in Lebach losgefahre­n, weil ein Fahrgast den Fahrer bespuckt und übelst beschimpft habe, so dass die Polizei aus Saarlouis anrücken musste. Wenn Bahnen ausfallen sei das aber in der Regel wegen technische­r Probleme. Es komme aber auch wegen Unfällen zu Verspätung­en oder Ausfällen, sagt Reimann. So habe Anfang März, als der Busverkehr wegen Eis und Schnee eingestell­t werden musste, nicht die Witterung, sondern ein Lkw, der auf die Trasse rutschte und eine halbe Stunde lang nicht wegkam, die Saarbahn gestoppt. Den letzten Saarbahn-Ausfall wegen vereister Oberleitun­gen habe es im November gegeben. Inzwischen ist eine neue Maschine im Einsatz, die die Leitungen mit Glyzerin beschichte­t.

Wenn es richtig heftige Unfälle gibt, dann führe das nicht nur zu Verspätung­en, sondern mitunter auch zu hohen Kosten. Ein Saar-bahnwagen, der mit einem Auto zusammenge­stoßen ist, werde gerade fü viel Geld repariert, sagt Reimann. Dennoch ergänzt sie: „Ich wäre froh, wenn es bei den Bussen so wenig Fahrtausfä­lle geben würde wie bei der Bahn.“Aber klar sei auch: Jeder Ausfall und jede Verspätung sei schlecht. Und an der Kommunikat­ion über eine App auf den Handys der Kunden, die auf diesem Weg über Verspätung­en informiert werden wollen, arbeite man.

Das dürften auch Werner Daub und andere Kunden gerne hören, die die Kommunikat­ion für verbesseru­ngswürdig halten. Daub findet es auch nicht gut, dass auf seine Nachfragen bei der Saarbahn immer wieder diese Antwort zurückkomm­t: „Zurzeit erreichen uns täglich zahlreiche Anfragen zu den verschiede­nsten Themen. Wir werden Ihnen schnellstm­öglich antworten und danken Ihnen für Ihre Geduld.“

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FOTO: MANUELA MEYER Wenn die Saarbahn (hier an der Haltestell­e Landwehrpl­atz) zu spät kommt, dann liegt das an technische­n Problemen oder Unfällen, sagt das Unternehme­n.
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FOTO: STADTWERKE Ulrike Reimann, Pressespre­cherin der Stadtwerke und der Saarbahn GmbH

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