Muss denn Sprache geschlechterneutral sein?
Die SZ-Leserbriefschreiber reagieren irritiert bis entsetzt, emotional bis sachlich auf die Debatte um Gleichstellung in der Sprache.
an, die auch als diskriminierend empfunden werden könnten? In Zeiten gleichgeschlechtlicher Ehe kann kaum von „Muttersprache“die Rede sein, wenn einem Baby von zwei in Ehe lebenden Männern die Sprache vermittelt wird. Hieße es dann „Vatersprache“, wäre das rein biologisch auch falsch. Gleiches gilt für ein Kind, das von zwei Frauen adoptiert wird. Auch hier ist der Begriff „Muttersprache“vom Biologischen her nicht korrekt. Ich schlage vor, „Muttersprache“durch „Landessprache“zu ersetzen. Jedoch wäre es sinnvoll, zu klären, was „Landessprache“ist: Saarländisch, Pfälzisch, Bayrisch…? Lobende Worte richten Sie an die streitbare Frau Marlies Krämer aus Sulzbach. Ja, auch ich unterstütze deren Kampf um das fehlende „in“, erlaube mir aber die Anmerkung: Der Begriff „Krämer“ist laut Duden ein Substantiv, maskulin und zum Beispiel ein Händler oder Kaufmann. Da es auch Händlerinnen und Kauffrauen gibt, ist dem puren „Krämer“leider nicht zweifelsfrei zu entnehmen, ob es sich hier um Männlein oder Weiblein handelt. Daher empfehle ich Frau Krämer, wenn sie schon dabei ist, zu klagen, auch dafür zu klagen, ihre männliche Bezeichnung „Krämer“in „Krämerin“ändern zu können. Ich denke, die Krämer dieser Welt können es verschmerzen, wenn ihnen eine „Krämerin“abhanden kommt. dem gelben Wagen singen“, aber nicht neben dem Schwager sitzen dürfen, sondern neben der Schwägerin, dann haben wir es geschafft. Rose-Möhring denn sagen, wenn Menschen aus unserem Land Anstoß fänden an den Wörtern „Mutterboden“, „Mutterwitz“, „Mutterschiff“, oder „Mutterkonzern“? Sollten die Wortteile „Mutter“etwa durch „Vater“ersetzt werden?