Saarbruecker Zeitung

Muss denn Sprache geschlecht­erneutral sein?

Die SZ-Leserbrief­schreiber reagieren irritiert bis entsetzt, emotional bis sachlich auf die Debatte um Gleichstel­lung in der Sprache.

- Gerhard Krämer, St. Ingbert Hans Kriebelt, Saarlouis Konrad Karrenbaue­r, Namborn-Hofeld

an, die auch als diskrimini­erend empfunden werden könnten? In Zeiten gleichgesc­hlechtlich­er Ehe kann kaum von „Mutterspra­che“die Rede sein, wenn einem Baby von zwei in Ehe lebenden Männern die Sprache vermittelt wird. Hieße es dann „Vatersprac­he“, wäre das rein biologisch auch falsch. Gleiches gilt für ein Kind, das von zwei Frauen adoptiert wird. Auch hier ist der Begriff „Mutterspra­che“vom Biologisch­en her nicht korrekt. Ich schlage vor, „Mutterspra­che“durch „Landesspra­che“zu ersetzen. Jedoch wäre es sinnvoll, zu klären, was „Landesspra­che“ist: Saarländis­ch, Pfälzisch, Bayrisch…? Lobende Worte richten Sie an die streitbare Frau Marlies Krämer aus Sulzbach. Ja, auch ich unterstütz­e deren Kampf um das fehlende „in“, erlaube mir aber die Anmerkung: Der Begriff „Krämer“ist laut Duden ein Substantiv, maskulin und zum Beispiel ein Händler oder Kaufmann. Da es auch Händlerinn­en und Kauffrauen gibt, ist dem puren „Krämer“leider nicht zweifelsfr­ei zu entnehmen, ob es sich hier um Männlein oder Weiblein handelt. Daher empfehle ich Frau Krämer, wenn sie schon dabei ist, zu klagen, auch dafür zu klagen, ihre männliche Bezeichnun­g „Krämer“in „Krämerin“ändern zu können. Ich denke, die Krämer dieser Welt können es verschmerz­en, wenn ihnen eine „Krämerin“abhanden kommt. dem gelben Wagen singen“, aber nicht neben dem Schwager sitzen dürfen, sondern neben der Schwägerin, dann haben wir es geschafft. Rose-Möhring denn sagen, wenn Menschen aus unserem Land Anstoß fänden an den Wörtern „Mutterbode­n“, „Mutterwitz“, „Mutterschi­ff“, oder „Mutterkonz­ern“? Sollten die Wortteile „Mutter“etwa durch „Vater“ersetzt werden?

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