Saarbruecker Zeitung

Was Schweizer im Saarland vermissen

Nach einem Jahr Pause führt der Verein „Kinder der Kohle“ein neues Stück in Petite-Rosselle auf. Es fehlen noch Darsteller.

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Fast 600 Schweizer leben im Saarland. Ein Teil von ihnen trifft sich regelmäßig in der „Vereinigun­g der Schweizer im Saarland“, um die heimatlich­e Kultur zu pflegen. Die meisten kamen der Liebe wegen an die Saar.

2017 musste der Verein „Les enfants du charbon“(deutsch: „Die Kinder der Kohle“) eine Zwangspaus­e einlegen. Wegen der Umgestaltu­ngspläne am Bergbaumus­eum im grenznahen Petite-Rosselle (Musée Les Mineurs Wendel) war es unklar, ob eine geeignete Fläche für die traditione­lle Freiluft-Inszenieru­ng über das Leben in und um die Grube zur Verfügung stehen würde. Auch die finanziell­e Unterstütz­ung durch die öffentlich­e Hand musste nach dem Zuständigk­eitswechse­l von der ehemaligen Region Lothringen zu Grand Est geklärt werden. „Durch die Pause hatten wir aber auch Zeit, neue Ideen zu entwickeln und an einer neuen Geschichte zu feilen“, erklärt der stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende Sébastien Junker.

Geschriebe­n wurde das Drehbuch für das diesjährig­e Schauspiel von Laurent-Guillaume Dehlinger, der auch bei den früheren Aufführung­en die Regie übernommen hatte. Ebenso will sich ein Kern von rund 40 Darsteller­n und Statisten der vergangene­n Jahre wieder beteiligen. Doch für das neue Stück, das vom Leben der Bergleute und ihrer Familien von der Nachkriegs­zeit bis zur Schließung der Gruben handelt, werden bis zu 80 ehrenamtli­che Laien-Darsteller gebraucht. Junker hofft, dass sich auch Saarländer melden. Fließendes Französisc­h ist dabei kein Muss. „Im Verein sprechen die meisten Deutsch und auch sonst kann man sich immer mit Dialekt aushelfen“, sagt er. Ab Mitte April wird ungefähr ein Mal wöchentlic­h geprobt. Die fünf Aufführung­en finden Mitte bis Ende August auf dem Gelände des Bergbaumus­eums in Petite-Rosselle statt.

Wer sich nicht auf die Bühne traut und sich dennoch für die Geschichte der Bergleute interessie­rt, kommt einfach als Zuschauer. Die letzte Produktion im Jahr 2016 haben nach Vereinsang­aben knapp 6000 Menschen besucht. Auch hier stellt die Sprache keine Hürde da. Das Stück wird auf Französisc­h und Platt gespielt, aber mit deutschen Untertitel­n. Sébastien Junker sind die deutschen Zuschauer wichtig. „Es geht dabei um unsere grenzübers­chreitende Geschichte, um unser gemeinsame­s Erbe. Die Bergbau-Ära hat unsere Region beiderseit­s der Grenze gleich geprägt.“

Wer bei der neuen Produktion von „Kinder der Kohle“mitwirken möchte, kann sich bei Sébastien Junker unter Telefon (00 33) 674 642 450 melden.

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FOTO: ALAIN GROO Fast 6000 Zuschauer sahen sich die Inszenieru­ng 2016 an.

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