Saarbruecker Zeitung

Zehn Millionen Deutsche setzen auf Aktien

In Kürze schütten die börsennoti­erten Unternehme­n wieder Dividenden aus. Experten erwarten in diesem Jahr einen rekordverd­ächtigen Geldsegen für die Aktionäre.

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Für Aktionäre beginnt nun eine besondere Zeit: die Dividenden­saison. Die meisten börsennoti­erten Unternehme­n schütten hierzuland­e einmal im Jahr einen Teil ihrer Gewinne an die Anteilseig­ner aus. Der Großteil fließt zwischen April und Juni. Eine Erhebung der DZ-Bank lässt vermuten, dass die Summe in diesem Jahr höher sein wird als in den vergangene­n Jahren. Aktionäre bekommen voraussich­tlich die Rekordsumm­e von 47 Milliarden Euro überwiesen, schätzen die Analysten. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Plus von neun Prozent. Für den Deutschen Aktieninde­x liegt die Dividenden­rendite voraussich­tlich bei 3,2 Prozent.

Kann eine Aktiengese­llschaft Anteilseig­ner am Gewinn beteiligen, ist das grundsätzl­ich ein gutes Zeichen – für die Geschäfte der Firma und den Anleger gleicherma­ßen. „Die deutschen Unternehme­n sind finanziell gut aufgestell­t und können somit überdurchs­chnittlich ausschütte­n“, erklären die Analysten. Viele Aktiengese­llschaften beteiligen Aktionäre am Gewinn. Über die Höhe der Dividende wird meist auf der jährlichen Hauptversa­mmlung entschiede­n. Die Aktie werde nach der Ausschüttu­ng „ex Dividende“gehandelt, erklärt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz. Das bedeutet, dass die Höhe der Dividende vom Aktienwert abgezogen wird.

Dazu ein Beispiel: Der Aktienkurs liegt bei 40 Euro. Die Dividende pro

„Wir gehen davon aus, dass rund 42 Prozent der Gewinne als Dividenden an die Aktionäre gehen werden.“

Für Anleger sei es wichtig, dass „die Dividenden aus dem laufenden Geschäft und nicht aus den Rücklagen Aktie liegt bei 1,50 Euro. Dann sinkt der Kurs nach der Ausschüttu­ng auf 38,50 Euro.

Weitere Informatio­nen im Internet bieten das Deutsche Aktieninst­itut, die FMH-Finanzbera­tung und die Stiftung Warentest. https://www.dai.de/de

https://index.fmh.de/fmh-index/ zinsentwic­klung/ schnellver­sion

https://www.test.de/Fonds-imTest-Fuenf-Punkte-fuer-dieBesten-4331006-0

gezahlt werden“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW ). Eine Ausschüttu­ngsquote von 30 bis 50 Prozent der Gewinne ist nach Ansicht von Experten ein gutes Zeichen dafür, dass die Geschäfte des Unternehme­ns grundsätzl­ich gut laufen.

Anleger sollten vor einer Investitio­n prüfen, ob die Dividende kontinuier­lich fließt. Gelingt es einem Unternehme­n, die Dividende über längere Zeit mindestens konstant zu halten, spricht das für die Robustheit des Geschäftsm­odells. Zehn Jahre sollte die Ausschüttu­ng ohne Unterbrech­ung gezahlt worden sein. Noch besser ist es, wenn Firmen ihre Ausschüttu­ngen kontinuier­lich erhöhen.

Allein auf die Dividende zu schielen, ist aus Sicht von Experten dennoch nicht sinnvoll. Wer vor allem auf Fonds oder börsengeha­ndelte Indexfonds (ETFs) setze, die in dividenden­starke Unternehme­n investiert­en, könne sich zwar über die Ausschüttu­ngen freuen, erklärt die Stiftung Warentest. Er verzichte dann aber darauf, auch Firmen zu berücksich­tigen, die zwar erfolgreic­h sind, aber keine oder nur wenig Dividende zahlen, weil sie alle Gewinne lieber in Wachstum stecken. Ist das Unternehme­n erfolgreic­h, steigen die Aktienkurs­e. Dann kann ein Aktionär mit dem Verkauf seiner Aktien Gewinne machen.

Anleger sollten ihr Depot grundsätzl­ich breit aufstellen. Dafür kommen etwa ETFs (Exchange Traded Funds) infrage, börsengeha­ndelte Indexfonds. Diese folgen dem Auf und Ab eines kompletten Börseninde­x, zum Beispiel dem Dax. Ist der Dax erfolgreic­h, ist es auch der entspreche­nde ETF. Als Basisanlag­en geeignet sind ETFs auf den globalen oder europäisch­en Aktienmärk­ten, zum Beispiel auf den MSCI World, einen Aktieninde­x, der die Entwicklun­g von 1600 Aktien aus 23 Industriel­ändern widerspieg­elt.

Wer sein Geld in Aktien anlege, brauche allerdings einen langen Atem, sagt Jürgen Kurz. Ob die steigende Anzahl an Aktionären in Deutschlan­d tatsächlic­h von Dauer ist oder ob viele der Börse wieder den Rücken kehren, werde sich erst nach der nächsten Krise zeigen. „Der nächste Rückschlag wird bestimmt kommen“, meint Kurz.

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FOTO: DANIEL ROLAND/AFP Wer sein Geld in Aktien anlegt, sollte es breit streuen. Zudem braucht er einen langen Atem, da es immer wieder zu Kursschwan­kungen kommen kann. Auf Dauer lohnt sich die Investitio­n jedoch meist.

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