Saarbruecker Zeitung

Wo die Zeitung das Internet schlägt

Von der Nachbarin lernen wir: Plastikfas­ten war früher einfacher als heute. Und wie das wohl in Zukunft auf dem Stillen Örtchen aussehen wird?

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Matthias Zimmermann, Marcus Kalmes

Es lebe die gute Nachbarsch­aft. Da kann man sich nicht nur gegenseiti­g mit Eiern aushelfen. Man bekommt auch gute Ideen. Vor ein paar Tagen habe ich hier über das Plastikfas­ten an der Schule meiner Tochter geschriebe­n. Vor allem habe ich darüber geschriebe­n, dass es fast unmöglich ist, ohne Plastikver­packungen zu kaufen. Das fange ja schon beim Toilettenp­apier an. Und ich habe mich in der Kolumne gefragt, wie unsere Großeltern das alles gemacht haben, so ganz ohne Plastikfol­ie. Hier kommt die Nachbarsch­aft ins Spiel. „Meine Eltern und auch ich noch hatten die Zeitung auf dem Häuschen“, erzählte mir meine Lieblingsn­achbarin. Ja klar, das war auch bei meiner Oma noch so. Das hatte ich tatsächlic­h vergessen.

Die Zeitung war früher noch für viel mehr gut – mal ganz abgesehen von ihrem eigentlich­en Zweck. Es wurde auf dem Markt der Fisch darin eingewicke­lt – heute bekommt man auch da meist Plastiktüt­en. Auch Salat wurde in die Nachrichte­n von gestern verpackt. Notfalls war die Zeitung sogar bei Geburten hilfreich. Erinnern Sie sich an die Komödie „Was diese Frau so alles treibt“mit Doris Day und Rock Hudson? Da muss Rock Hudson in seiner Rolle als Frauenarzt Dr. Gerald Boyer in einem Stau überrasche­nd einem Kind auf die Welt helfen. Und er schickt den schwer nervösen Vater auf die Suche nach einer „ungelesene­n Zeitung“. Seit diesem Film weiß ich, dass frisch gedruckte Zeitungen steril sind und in der Not sogar in der Medizin zum Einsatz kommen können. Nun bin ich ja naturgemäß sowieso ein großer Fan von gedruckten Zeitungen. Immerhin arbeite ich bei einer und bin auch und gerade in Zeiten von Internet-Infos überzeugt, dass Zeitungen enorm wichtig sind. Aber auch meine „Saarbrücke­r Zeitung“gibt es ja längst schon online. Immer mehr Menschen lesen unsere Artikel nicht mehr auf Papier, sondern als E-Paper am Computer. Und wer weiß, womöglich wird es in ein paar Jahren Zeitungen überhaupt nicht mehr auf Papier, sondern nur noch im Internet geben? Ich hoffe nicht. Mal abgesehen davon, dass ich gern Gedrucktes lese. Was sollen dann im Notfall die Leute auf dem stillen Örtchen machen? Sollte je das Papier ausgehen – Tablet und Smartphone erfüllen da einfach nicht den selben Zweck. . .

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