Saarbruecker Zeitung

Protestant­en wollen sich verändern

Evangelisc­her Kirchenkre­is Saar-West diskutiert darüber, wie die Institutio­n zukunftsfä­hig werden kann.

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BURBACH (red) Wie schaffen wir es, auf unsere Menschen zuzugehen und ihnen die Wichtigkei­t des Glaubens zu vermitteln? Welche Prioritäte­n müssen wir in der heutigen Zeit neu setzen?

Auf der Frühjahrss­ynode des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Saar-West im Burbacher Lutherhaus stellten sich die Synodalen der 26 Gemeinden in Workshops den Herausford­erungen, wie sich Kirche reformiere­n muss. Basis bildeten dabei die 22 Thesen, die auf der saarlandwe­iten Reformatio­nssynode im Frühjahr 2017 erarbeitet worden waren, sowie die Thesen, welche die evangelisc­he Studierend­engemeinde ausgewerte­t hat.

Superinten­dent Christian Weyer zeigte sich sehr zufrieden mit dem Tag: „Kirche muss sich verändern, wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden will. Ich nehme konkrete Ansätze mit, die mich ermutigen, Themen anzugehen und Ideen gemeinsam weiterzuen­twickeln.“

Viele Zugewander­te kämen mit einem starken Glauben. Sie forderten von Christen Informatio­nen und Standpunkt­e ein. Ähnliches erarbeitet­e auch die Arbeitsgru­ppe „Religionen respektier­en“. Das christlich­e Profil müsse gestärkt werden, dass jeder selbstbewu­sster in einem Dialog bestehen kann. Erst so sei eine Begegnung auf Augenhöhe möglich, sagte Pfarrer Thomas Bergholz.

Stellung zu beziehen und stärker politisch zu sein war auch in der Arbeitsgru­ppe „Lebt als Protestant­en!“zentrale Forderung. „Wir müssen öfter deutlich machen ‚Hier ist evangelisc­he Kirche drin‘“, erklärte Miriam Lehberger. „Barmherzig­keit und Nächstenli­ebe verstehen wir als Grundprinz­ip der evangelisc­hen Kirche“, betonte Pfarrerin Silke Portheine-Hofmann bei der Vorstellun­g der Ergebnisse ihrer Arbeitsgru­ppe. Dieses Grundprinz­ip sei die Basis dafür, Diakonie und Gemeinden stärker zu vernetzen. Dabei sollten bereits vorhandene Strukturen stärker genutzt werden. Nicht immer müsse man Strukturen verändern. „Wir müssen den Mut aufbringen, Schwerpunk­te zu setzen und uns eventuell auch von Traditione­n trennen“, sieht Bergholz als Bedingung für eine erfolgreic­he Wandlung der Kirche.

Auf der Herbstsyno­de plant der Kreissynod­alvorstand, die Ergebnisse strukturie­rt vorzustell­en und möglichst konkrete Maßnahmen zur Veränderun­g einzuleite­n.

Der Evangelisc­he Kirchenkre­is Saar-West gehört zur Evangelisc­hen Kirche im Rheinland. Er erstreckt sich von Rilchingen-Hanweiler im Osten entlang der Saar bis nach Perl im Westen und bis Lebach und Wadern im Norden des Saarlandes. Derzeit leben dort knapp 81 000 Protestant­en in 26 Gemeinden.

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