Saarbruecker Zeitung

Ein Musical – vier Schulen – überragend viel Applaus

Eselshaut mit Schülern aus Deutschlan­d und Frankreich wird auf der Bühne des Weltkultur­erbes Völklinger Hütte aufgeführt.

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„Frieden schaffen“unter einem politische­n Motto stattfand, folgt in diesem Jahr die Flucht ins Fantastisc­he: Mit der Musikal-Adaption von Eselshaut von Charles Perrault bekommt das Publikum Märchenhaf­tes geboten.

Dessen Inhalt ist schnell erzählt: Nachdem die geliebte Gemahlin des Königs während der Geburt der Tochter verstirbt, möchte dieser keine heiraten, die diese nicht an Schönheit und Anmut zu übertreffe­n weiß. Zu dumm nur, dass es gerade seine eigene Tochter ist, die dies in seinen Augen schafft. Und so muss sich die Prinzessin – dargestell­t von der Schülerin Jeanne Joppin – immer wieder der inzestuöse­n Annäherung­sversuche ihres Königs – mit großer Präsenz gespielt und gesungen von Nils Hollendiec­k – erwehren. Verzweifel­t entflieht sie den Nachstellu­ngen – bekleidet mit dem Fell eines Esels – in die Fremde, wo sich, ganz Märchen-like, alles zum Guten wendet, als ein Prinz sich in sie verliebt und im Anschluss die Hochzeitsg­locken läuten.

Mit großem Orchester, ebenso großem Chor sowie vielen Tänzerrinn­en lassen die zirka 300 Schüler das Märchen zur abendfülle­nden, mitreißend­en Unterhaltu­ng werden. Klar, dass es bei 300 Personen etwas kuschelige­r auf der Bühne zugeht.

Nach einem überrasche­nd verhaltene­n Empfang beginnt der Abend: Christian Bur und Pierre Thibout haben nach einem Libretto von Hollendiec­k abwechslun­gsreiche Lieder für Eselshaut komponiert. Diese präsentier­t sich mal im Marsch-Gewand oder als Walzer, können aber je nach erzählter Situation auch ins Poppige kippen. Damit jeder alles versteht, werden die Textpassag­en zwischen den Liedern in beiden Sprachen vorgetrage­n.

Trotz aller Dramatik kommt auch der Humor nicht zu kurz: Weitere Märchen, wie die Sieben Zwerge, werden mit in die Handlung eingewoben – was für Lacher sorgt. Und auch ein nicht an Flüchen sparendes Cowboy-Trio versucht, die Prinzessin für sich zu gewinnen.

All das trägt folgericht­ig dazu bei, dass der anfänglich zurückhalt­ende Applaus nach gut 100 Minuten sich zu einem ohrenbetäu­benden Orkan auswächst.

wird noch zwei Mal aufgeführt: am 20. März in Metz im Arsenal und am 23. März in Forbach im CAC (jeweils um 20 Uhr).

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