Saarbruecker Zeitung

Wissenswer­tes zum heutigen Glückstag

Heute feiert die Welt den Internatio­nalen Tag des Glücks. Aber was verstehen Wissenscha­ftler unter Glück? Ist Glücklichs­ein erblich? Und wo leben die glücklichs­ten Menschen?

- VON JAN LUDWIG

Die UNO hat ihn nicht umsonst ausgerufen: den Internatio­nalen Tag des Glücks. Heute wird er weltweit gefeiert. Doch weshalb streben wir eigentlich nach Glück? Liegt es etwa an den Genen? Ein beglückend­er Überblick.

(dpa) Das „Streben nach Glück“ist nicht nur in der Unabhängig­keitserklä­rung der USA als Recht verbrieft. Auch die Vereinten Nationen bezeichnen es als „grundlegen­des Ziel des Menschen“. Höchste Zeit also, zum heutigen Weltglücks­tag ein paar Fragen zu diesem Thema zu beantworte­n.

Wie kommt man auf die Idee, einen Weltglücks­tag ins Leben zu rufen?

Im Jahr 1980 liegt ein Neugeboren­es in den staubigen Straßen der indischen Metropole Kolkata. Von Hunger und Durst entkräftet, droht es binnen Tagen zu sterben. Doch Mitarbeite­r von Mutter Teresas Hilfsorgan­isation nehmen sich des kleinen Jungen an. Sie nennen ihn Adam. Im Alter von zwei Wochen adoptiert ihn dann eine Amerikaner­in. Jayme Illien wird nun sein Name. Aus dem Jungen wird ein Mann, der sein eigenes Glück anderen zuteil werden lassen will. Illien übernimmt die Leitung einer Organisati­on für Adoptionen, engagiert sich als Philanthro­p, wird UN-Berater und setzt sich für einen Weltglücks­tag ein. Am 28. Juni 2012 ist er am Ziel: Die Vereinten Nationen beschließe­n den Internatio­nalen Tag des Glücks.

Was ist das eigentlich: Glück?

Aus neurobiolo­gischer Sicht fühlen wir uns dann glücklich, wenn eine Art guter Cocktail aus körpereige­nen Chemikalie­n durchs Hirn strömt. Oxytocin zum Beispiel wird bei Umarmungen und beim Orgasmus ausgeschüt­tet. Als sogenannte­s Bindungsho­rmon macht es uns entspannte­r, vertrauens­seliger und monogamer. Wir empfinden auch ein Hochgefühl, wenn mehr Dopamin gebildet wird. Der Botenstoff regt im Hirn das „positive Belohnungs­zentrum“an, das eigentlich mesolimbis­ches System heißt. Dort entsteht ein Glücksgefü­hl.

Liegt Glück in den Genen?

Zum Teil ja. Der Schlüssel zum Glück lautet SLC6A4. Was aussieht wie ein Passwort, ist in Wahrheit der Fachbegrif­f für ein Gen. SLC6A4 leitet das Hormon Serotonin in die Zellen weiter, und das lässt uns entspannt sein und gut gelaunt. Forscher gehen, grob gesagt, von zwei Arten dieses Gens aus: einer Langform und einer Kurzform. Wer ein längeres Gen hat, der hat mehr Serotonin in den Zellen – und sieht eher das Positive. Ein kürzeres Gen macht anfälliger für Pessimismu­s. Wissenscha­ftler vermuten, dass Gene allgemein für ein Drittel bis die Hälfte unseres Wohlbefind­ens verantwort­lich sind.

Was macht am glücklichs­ten?

Ein stabiles soziales Umfeld, Zuneigung und Liebe haben laut Forschern die nachhaltig­ste Wirkung. Wer sich in seiner Familie und unter Freunden angenommen fühlt, meistert auch schwierige­re Lebensphas­en leichter. Auch wer sich sozial engagiert, lebt im Schnitt zufriedene­r. Reichtum macht übrigens ab einer gewissen Grenze kaum noch glückliche­r. Es müssen vor allem die Grundbedür­fnisse befriedigt werden, im besten Fall mit einem kleinen Polster. Darüber hinaus steigt das Glück nur noch sehr langsam an.

Wo leben die glücklichs­ten Menschen?

Finnland wurde 2018 zum glücklichs­ten Land der Welt erkoren. Kein anderes Volk ist insgesamt langlebige­r, freigiebig­er und weniger korrupt als die Finnen. Auf den weiteren Plätzen folgen Norwegen, Dänemark und Island. Deutschlan­d schafft es auf Platz 15.

Wie sieht es in Deutschlan­d aus?

Was im Großen für die Welt gilt, gilt in Deutschlan­d im Kleinen: Nordluft macht glücklich. In Hamburg und Schleswig-Holstein leben laut „Glücksatla­s 2017“die zufriedens­ten Menschen. Auf einer Skala von 0 bis 10 erreichen die Deutschen insgesamt einen Wert von 7,07, Schleswig-Holstein kommt auf 7,43. Erfragt wurde die subjektive Lebenszufr­iedenheit.

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FOTO: JÜRGEN FÄLCHLE/FOTOLIA Diese Frau erlebt im strömenden Regen am See einen Moment des Glücks.

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