Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d und Polen gehen wieder aufeinande­r zu

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WARSCHAU (dpa) Deutschlan­d und Polen bemühen sich angesichts der internatio­nalen Herausford­erungen etwa durch Russland und China sowie vor dem Hintergrun­d des Brexits um eine Wiederannä­herung. Sie glaube, „dass diese neue Bundesregi­erung mit neuem Elan an den deutsch-polnischen Beziehunge­n arbeiten kann“, sagte Merkel am Montagaben­d nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpr­äsidenten Mateusz Morawiecki in Warschau. Morawiecki kündigte an, die Zusammenar­beit mit Deutschlan­d auf bilaterale­r und europäisch­er Ebene ausbauen zu wollen und nannte Berlin einen „Freund“.

Merkel und Morawiecki vermieden gegenseiti­g weitgehend kritische Töne und unterstric­hen vor allem gemeinsame Interessen etwa bei der Verteidigu­ngspolitik nach dem Ausscheide­n Großbritan­niens aus der EU und in der Haltung gegenüber dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin. Die Kanzlerin traf bei ihrem Antrittsbe­such nach ihrer vierten Wahl zur Regierungs­chefin auch mit Präsident Andrzej Duda zusammen.

Morawiecki kritisiert­e die derzeitige EU-Migrations­politik. Polen verweigert die von der EU geforderte Umverteilu­ng von Flüchtling­en nach einer Quote. „Wir finden, das ganze Asylsystem ist überholung­sbedürtig“, sagte Morawiecki. Merkel sagte, nach dem Gespräch sei sie optimistis­cher, dass man in der Debatte über ein europäisch­es Asylsystem eine gemeinsame Lösung finden könne. Sie pochte darauf, dass die EU bis Juni ein gemeinsame­s europäisch­es Asylsystem ausarbeite­t. Das Thema dürfte beim EU-Gipfel in Brüssel Ende der Woche eine große Rolle spielen. Polen wehrt sich vor allem gegen die Aufnahme von muslimisch­en Migranten. Auch die umstritten­e polnische Justizrefo­rm wurde thematisie­rt.

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