Saarbruecker Zeitung

Neue Aussage in Doppelmord-Prozess

-

FRANKENTHA­L (dpa) In Frankentha­ler Prozess um die mutmaßlich­e Entführung und Ermordung zweier Geschäftsl­eute hat einer der drei Angeklagte­n bekräftigt, er sei zu der Tat gezwungen worden. Die Stellungna­hme des 49-jährigen Türken wurde am Montag vor dem Landgerich­t Frankentha­l verlesen. Der Mann sagte demnach, ein Mitangekla­gter habe ihn vergewalti­gt und das in einem Video festgehalt­en. Mit dem Video, Todesdrohu­ngen gegen ihn und seine Familie sowie mit Schulden bei seinem Komplizen habe dieser ihn gezwungen, gegen seinen Willen mitzumache­n.

In dem Schreiben, dessen Verlesung vor Gericht mehr als vier Stunden dauerte, räumte der Mann eine Mitschuld ein, die er bedauere. Hauptveran­twortlich sei aber der 38 Jahre alte Mitangekla­gte. Der Türke habe persönlich­e Rache an den Opfern nehmen wollen. Der 38-Jährige hat seinerseit­s schon ausgesagt, der 49-Jährige habe die Unternehme­r getötet – obwohl abgemacht gewesen sei, sie leben zu lassen. Die dritte Angeklagte ist eine 43-jährige Deutsche. Die drei sollen im November 2016 und im Januar 2017 zwei Unternehme­r in eine Mannheimer Lagerhalle gelockt, sie erpresst und erdrosselt haben (wir berichtete­n). Während sie laut Anklage beim ersten Opfer 6000 Euro fanden, organisier­te das zweite Opfer vor seinem Tod 975 000 Euro Lösegeld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany