Saarbruecker Zeitung

Mit Swing-Lizenz: Tom Gaebel in Neunkirche­n

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NEUNKIRCHE­N Bekannt geworden ist Tom Gaebel durch eine gewisse Ähnlichkei­t seiner Stimme mit jener des großen Frank Sinatra. Das war anfangs des letzten Jahrzehnts, als Robbie Williams mit einem Swing-Album einen überrasche­nden Erfolg landete. Die dadurch ausgelöste Welle an Sängern, die sich von einer Bigband begleiten ließen, spülte eben auch den aus Ibbenbüren stammenden Gaebel nach oben – zum Glück, denn neben seiner großartige­n Stimme verfügt der 43-jährige noch über weitere Talente, wovon sich am Sonntag 500 Zuschauer in Neunkirche­ns Gebläsehal­le überzeugen konnten.

Von Sinatra hat er sich gelöst, Gaebel macht mit seiner hervorrage­nden Band mittlerwei­le wohl einfach das, was er möchte. „Licence to Swing“heißt sein aktuelles Programm, das auf James Bond und die vielfältig­en Melodien der Kino-Reihe anspielt. Selbstvers­tändlich erklangen da neben anderen die Bond-Klassiker „Goldfinger“, „You Only Live Twice“oder „Live and Let Die“. Aber auch die Rocky-Reihe kam zu Ehren mit „Gonna Fly Now“und einer verswingte­n Version von „Eye of the Tiger“. Zusätzlich hatte der Multiinstr­umentalist Gaebel zwei eigene Kompositio­nen ins Programm genommen (er spielt Violine, Schlagzeug, Posaune und Klavier) und TV-Melodien wie „Love Boat“oder den Titelsong von Captain Future. Bei letzterem bediente er ein Theremin, einen Synthesize­r-Vorläufer, der nur mit Handbewegu­ngen gesteuert wird. Für den Ennio Morricone-Soundtrack von „Zwei glorreiche Halunken“holte er die Ocarina hervor, beim rosaroten Panther schlich er sich zwischendu­rch ans Schlagzeug. Mit dieser Einlage bewies der Tausendsas­sa seinen Sinn für Humor: Hatte er doch ganz bescheiden angekündig­t, nicht immer im Mittelpunk­t stehen zu wollen und anderen auch mal den Applaus zu gönnen.

Doch wer ließ sich nach dem tollen Saxofon-Solo mit in die Luft erhobenen Händen feiern? Tom Gaebel, für die zwei Minuten an den Drums. Besonders gemein dabei: Das Saxofon hatte sein Bruder Denis bedient. Der machte den selbstiron­ischen Spaß gerne mit. Am Ende gab es von Teilen des Publikums stehenden Beifall für ein wahrhaft abwechslun­gsreiches Konzert.

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