Saarbruecker Zeitung

„Editors“morgen mit neuem Album in der Rockhal

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LUXEMBURG (bo) Schmeichel­nd schlängelt sich der Bariton von Tom Smith ins Gehör, besingt dabei den Verlust der großen Liebe. „Cold“ist das Eröffnungs­lied der sechsten CD des Quintetts „Editors“und besitzt mit seinem kurzen, aber umso raffiniert­eren Refrain beinahe schon Radiotaugl­ichkeit. Kurz kommt die Befürchtun­g auf, die düsteren New-Wave-Rocker, die man zu Beginn ihrer Karriere gerne mit Joy Division verglich, könnten zum neuen Coldplay mutieren. Als hätten die fünf Briten es gemerkt, mündet der Refrain des zweiten Tracks, „Hallelujah (So Low)“, in ein regelrecht­es Gitarrenge­witter.

Deutlich eingängige­r als der sperrige, aber starke Vorgänger ist das neue Album „Violence“geworden. Die neun Stücke liegen im Spannungsf­eld von getragenen und nachdenkli­chen Piano-Passagen, melodiösen Weltunterg­angs-Beschreibu­ngen, dunklen Synthesize­r-Teppichen, überrasche­nden Rhythmus-Wechseln und erzählen Geschichte­n von psychische­r und physischer Gewalt. Die Produktion schafft unangestre­ngt den Spagat zwischen 80er-Jahre-Referenzen und zeitloser Stadiontau­glichkeit. Vor allem Tom Smith überzeugt, dessen fast fünf Oktaven umfassende Stimme die beneidensw­erte Eigenschaf­t besitzt, so zu klingen, als hätte er alles wirklich erlebt – selbst die Apokalypse.

Editors: Violence (PIAS UK)

Konzert morgen: 20 Uhr, Rockhal (Esch/ Alzette). Tickets ab 48,45 €.

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