Saarbruecker Zeitung

Mehr als 80 Prozent der Jugendlich­en machen Selfies

- Christian Leistensch­neider Martin Lindemann

HAMBURG (dpa) Selfies gehören heute zur Selbstfind­ung der Jugendlich­en. So lautet das Fazit einer Studie, die der Industriev­erband Körperpfle­ge- und Waschmitte­l in Auftrag gegeben hat. Demnach gaben nur 15 Prozent der Befragten zwischen 14 und 21 Jahren an, keine Selfies zu machen. Mehr als die Hälfte klickt täglich (26 Prozent) oder mindestens wöchentlic­h auf den Auslöser (39 Prozent). Hätten vor zehn Jahren 14 Prozent der Heranwachs­enden den Wunsch gehabt, durch Bilder in sozialen Netzwerken berühmt zu werden, treffe dies heute auf 30 Prozent zu.

Für ihre Selbstport­räts überließen die Jugendlich­en kaum etwas dem Zufall. Sie achteten bei ihrer Inszenieru­ng genau auf ihre Aufmachung und ihre Posen, ebenso auf einen passenden Hintergrun­d, so die Studie. Kontrolle und ideale Selbstdars­tellung seien dabei die Hauptmotiv­e. Bei 45 Prozent der Mädchen kommen demnach mehr als 50 Versuche auf ein veröffentl­ichtes Bild.

Die Psychologi­n Ada Borkenhage­n aus Berlin mahnt derweil, dass soziale Medien den Druck erhöhen,

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So hat die 24-jährige Vivien Tatham, die unter dem Namen „iamvivient­atham“Bilder auf Instagram veröffentl­icht, eine Selfie von sich unter dem Stichwort #lippenunte­rspritzung gepostet, in dem sie ihre fülliger aufgesprit­zten Lippen zeigt.

„Ich kenne einige, die sich ihre Lippen, Nase oder Brüste haben machen lassen, und ich finde, das ist total in Ordnung“, sagt Tatham. „Was mich stört, ist, dass viele Leute nicht dazu stehen und so tun, als wäre alles natürlich. Viele Mädchen, besonders Jugendlich­e, schauen sich die ganzen Instagramm­er an und denken, das sei real und jeder wäre schön, dabei sind das Filter oder auch Eingriffe, die sie so aussehen lassen haben.“

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FOTO: VIVIEN TATHAM/DPA Vivien Tatham hat ein Selfie von sich gepostet, in dem sie ihre aufgesprit­zten Lippen zeigt.

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