Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen machen Selfies
HAMBURG (dpa) Selfies gehören heute zur Selbstfindung der Jugendlichen. So lautet das Fazit einer Studie, die der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Auftrag gegeben hat. Demnach gaben nur 15 Prozent der Befragten zwischen 14 und 21 Jahren an, keine Selfies zu machen. Mehr als die Hälfte klickt täglich (26 Prozent) oder mindestens wöchentlich auf den Auslöser (39 Prozent). Hätten vor zehn Jahren 14 Prozent der Heranwachsenden den Wunsch gehabt, durch Bilder in sozialen Netzwerken berühmt zu werden, treffe dies heute auf 30 Prozent zu.
Für ihre Selbstporträts überließen die Jugendlichen kaum etwas dem Zufall. Sie achteten bei ihrer Inszenierung genau auf ihre Aufmachung und ihre Posen, ebenso auf einen passenden Hintergrund, so die Studie. Kontrolle und ideale Selbstdarstellung seien dabei die Hauptmotive. Bei 45 Prozent der Mädchen kommen demnach mehr als 50 Versuche auf ein veröffentlichtes Bild.
Die Psychologin Ada Borkenhagen aus Berlin mahnt derweil, dass soziale Medien den Druck erhöhen,
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So hat die 24-jährige Vivien Tatham, die unter dem Namen „iamvivientatham“Bilder auf Instagram veröffentlicht, eine Selfie von sich unter dem Stichwort #lippenunterspritzung gepostet, in dem sie ihre fülliger aufgespritzten Lippen zeigt.
„Ich kenne einige, die sich ihre Lippen, Nase oder Brüste haben machen lassen, und ich finde, das ist total in Ordnung“, sagt Tatham. „Was mich stört, ist, dass viele Leute nicht dazu stehen und so tun, als wäre alles natürlich. Viele Mädchen, besonders Jugendliche, schauen sich die ganzen Instagrammer an und denken, das sei real und jeder wäre schön, dabei sind das Filter oder auch Eingriffe, die sie so aussehen lassen haben.“