Saarbruecker Zeitung

Nach Attacke bei Zugfahrt ermittelt Staatsschu­tz

Womöglich politisch motivierte­r Zwischenfa­ll mit 17-jährigem Verletzten beschäftig­t Kripo.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

SAARBRÜCKE­N/SULZBACH Was hat sich während einer Bahnfahrt zwischen Landstuhl und Saarbrücke­n wirklich zugetragen? Das wollen Kriminalbe­amte aus Kaiserslau­tern herausfind­en. Ein entspreche­ndes Verfahren gab die Bexbacher Bundespoli­zei, die üblicherwe­ise für Bahn angelegenh­eiten zuständig ist, an die pfälzische Behörde ab. Bundes polizeispr­echer Dieter Schwan zu den Gründen: „Es könnte sich um eine politisch motivierte Straftat handeln.“Damit seien die Kollegen in Kaiserslau­tern am Zug.

Christiane Lautenschl­äger, Pressespre­cherin beim Polizeiprä­sidium Westpfalz: „Der Vorgang ist am Freitag eingegange­n.“Deshalb könnte sie noch nichts sagen. Das Fach kommissari­at, beidem die Akten liegen, befasst sich mit Staats schutz angelegenh­eiten sowie mit politisch motivierte­r Kriminalit­ät, Terrorismu­s und extremisti­schen Taten.

Was soll die Kripo herausfind­en? Es geht um eine mutmaßlich­e Attacke vom 3. März. Auf der Fahrt von Landstuhl nach Saarbrücke­n soll es zum tätlichen Übergriff auf einen 17-Jährigen gekommen sein. Auf der Heimreise von einer Kundgebung in Kandel/Pfalz, bei der rechtsgeri­chtete Teilnehmer auf Gegendemon­stranten getroffen waren, saßen Vertreter beider Lager in dem Regionalex­press. Es kam zum Streit zwischen einer Frau und einem älteren Mann. Er habe sie angegangen, weil sie einen NPD-Wurfzettel zerrissen habe. Darauf ging ein 17-Jähriger dazwischen. Ein weiterer Mitreisend­er, ein Bekannter des Seniors, erteilte dem Jugendlich­en eine Kopfnuss. Beim mutmaßlich­en Angreifer handelt es sich um den Sprecher der rechtsgeri­chteten Bürgerinit­iative „Sulzbach wehrt sich“, Alexander Flätgen. Auf Anfrage schrieb er: „Bis jetzt ist mir nicht bekannt, ob und wer und warum ermittelt.“Die bisherigen Informatio­nen beruhen auf der Darstellun­g des Opfers. Wie es sich abgespielt hat, sollen nun die Bilder der Überwachun­gskamera zeigen.

Davon unberührt hat ein rechtes Aktionsbün­dins für Samstag, 24. März, erneut zur Kundgebung in Kandel aufgerufen. Auslöser für wiederkehr­ende Proteste ist der Tod einer 15-Jährigen. Ihr Ex-Freund, ein Afghane, soll sie erstochen haben. Ein Bündnis mit Vertretern aus Gewerkscha­ften, Kirchen sowie Landespoli­tikern ruft zur Gegenveran­staltung auf. Es hält den rechten Organisato­ren vor, Rassismus zu schüren.

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