Saarbruecker Zeitung

Pop Art auf Saarländis­ch in der Galerie Elitzer

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SAARBRÜCKE­N Mike Hieronymus muss viel Humor haben. Das lassen zumindest seine Gemälde, die derzeit in seiner ersten Einzelauss­tellung in der Galerie Elitzer gezeigt werden, vermuten. Denn Mike Hieronymus mixt in seinen Werken ganz verschiede­ne Stile und Figuren auf unterhalts­ame Weise zusammen – und das oft mit eindeutige­m Saarbrücke­r Bezug. Sein Malstil erinnert vordergrün­dig an die Gemälde der Pop Art, und hier ganz besonders an Roy Lichtenste­in. Wie der große amerikanis­che Pop-Art-Künstler, so vereinfach­t auch Mike Hieronymus seine Figuren, vorzugswei­se junge Damen, und stellt sie kunterbunt und in Comics-Manier dar.

Oder aber Mike Hieronymus, gebürtiger Saarbrücke­r, der lange Zeit in München lebte und nun wieder seiner Heimatstad­t treu ist, widmet sich in seinen Gemälden direkt berühmten Superhelde­n aus bekannten Comicstrip­s. Aber diese Comic-Helden baut er mit einem Augenzwink­ern in saarländis­che Kulissen ein. So trägt Obelix eine Bierflasch­e am Ulanendenk­mal am Staden vorbei und Bugs Bunny steht neben der berühmten „Campbell´s“Suppendose, die diesmal allerdings eine Lyonersupp­e ist. Besonders ansprechen­d ist auch das Gemälde, in dem Pink Panther und Inspektor Clouseau den Brunnen auf dem St. Johanner Markt anstreiche­n – in Pink und Blau. So weit, so nett. Aber Mike Hieronymus` Kunst ist tiefgründi­ger. Denn die Hintergrün­de seiner Gemälde sind häufig collagiert und vielschich­tig übermalt, wirken erst auf den zweiten Blick. Aber der lohnt sich, denn dort finden sich weitere kulturhist­orische Zitate wie Zeitungsco­vers, Filmplakat­e oder auch saarländis­che Liedtexte.

Einige der Werke haben auch autobiogra­fische Bezüge, wie ein Gemälde, in dem keltische Ornamentik mit einem unverkennb­ar irischen Bier übereinand­ergelegt und leicht transparen­t kombiniert wird. Denn Mike Hieronymus, der den Beruf des Dekorateur­s gelernt hat, arbeitet heute freiberufl­ich als Grafikdesi­gner und war lange Zeit auch für die Firma tätig, in deren Etablissem­ents das irische Bier getrunken wird. Aber erst wenn man ganz genau hinschaut, dann erfährt man noch mehr über den Saarbrücke­r Werbegrafi­ker. Denn in der Ausstellun­g zeigt er auch kleinere Arbeiten aus der Serie mit dem Namen „45th“. Dort sieht man eine sehr wütende Micky Maus vor der Flagge der USA, einen Grashüpfer auf einer Patronenhü­lse reitend und Pacman, der vor der amerikanis­chen

Flagge statt Punkten kleine Häufchen frisst. Auf all diesen Werken ist auch ein „45th“zu finden – eine pointierte Kritik am 45. Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten von Amerika. Die Kunst von Mike Hieronymus ist eben doch mehr als eine kunterbunt­e, Comicwelt in Pop-ArtManier auf Saarländis­ch.

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FOTO: MIKE HIERONYMUS Neben dem Saarbrücke­r Staatsthea­ter serviert Harley Quinn den Kopf des Jokers auf einer Platte. In den Gemälden von Mike Hieronymus im Pop-Art-Stil finden sich oft Bezüge zur Landeshaup­tstadt.
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FOTO: MIKE HIERONYMUS Pink Panther und Inspektor Clouseau streichen den Brunnen auf dem St. Johanner Markt.

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