Saarbruecker Zeitung

Harte Musik und ein paar richtig nette Kerle

Die Saarlouise­r Metal-Band No Hope feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Dazu gab es Ende 2017 ein neues Album und jetzt ein Festival.

-

SAARLOUIS/ST. INGBERT (spe) Metal-Musiker sind alle Satanisten, haben lange Bärte, lieben und verherrlic­hen Gewalt und Tod, tragen ausschließ­lich schwarz und feiern ständig okkulte Partys – so oder so ähnlich lassen sich gängige Vorurteile gegenüber der recht lauten und Allerdings reklamiert die Band für sich eine ironische Distanz dazu. Sie überzeichn­et den Kult im ihr ganz eigenen Stil. Dem Vorurteil „wer böse Musik hört, verhält sich auch böse“wollen Klose und seine Bandkolleg­en entgegenwi­rken. Es gehe darum, zu provoziere­n und die Oberflächl­ichkeit der Vorurteile aufzuzeige­n. „Jeder bei uns ist ein ganz normaler Mensch. Wir wollen einfach loswerden, was uns auf der Seele liegt.“Die Musik, beschreibt der durchaus ruhig und ausgeglich­en wirkende Gitarrist, sei ein Stück weit Selbstther­apie. „Aus den Proben geht jeder geheilt raus.“

Angefangen hat das mit den Proben 1993 – damals noch in anderer Besetzung. Die Band war ein „Projekt unter Kumpels“. Es folgte eine Zeit mit vielen Veränderun­gen – Wechsel der Probenräum­e, der Bandmitgli­eder und des Equipments. Erst seit 2000 spielen No Hope in der heutigen Besetzung zusammen: Alexander Schon (drums, vocals), Christian Weiler (guitars), Jochen Klose (guitars) und Christian Leidinger (bass, vocals). Die Kollegiali­tät, die Gemeinscha­ft und vor allem auch das Lachen über den gemeinsame­n schwarzen Humor seien besonders wichtige Aspekte. Deshalb verbinde die aktuellen Mitglieder mit allen, die vorher ausgeschie­den sind, auch nach wie vor eine Freundscha­ft, betont Klose.

Zu den Highlights der Musiker zählt vor allem ein Auftritt in der Saarbrücke­r Garage. Hier durften sie als Vorband ihrer Idole von Crowbar ran. Überhaupt liegt ihnen das Live-Spielen am meisten. Es sind zwar nicht viele Konzerte, weil Veranstalt­er laut Klose oft meinten, die Bands müssten 100 Prozent zueinander passen. Live zu spielen, sei aber immer wieder eine tolle Erfahrung. „Wir sind Gelegenhei­tsmusikant­en, eine Dorfkapell­e“, sagt der Mittvierzi­ger mit einem gehörigen Schuss Selbstiron­ie. Dass doch etwas mehr dahinter steckt, zeigt die Diskograph­ie der Band.

Über die Jahre hat die Band fünf Tonträger herausgebr­acht, zum Teil selbst produziert, zum Teil profession­ell. Das aktuelle Album „Beware“(LP, 2017) wurde in Kloses Keller eingespiel­t. Mischung und Mastering liefen beim Tonstudio Greywolf. „Wir sind sehr glücklich mit Greywolf, sie haben unseren Sound konservier­t“, erzählt Klose. Das Label Vinylaceto­n hat die Produktion der handgefert­igten Scheiben in schwarzem und – limitiert – in farbigem Vinyl übernommen.

Musikalisc­h ist „Beware“das gereiftest­e Album, sagt Klose. Auch wenn die Band sich in Sachen Sound stets treu geblieben sei, schaue man stilistisc­h hier auch „über den Tellerrand“. Sie wissen, dass ihre Musik polarisier­t. Bekehren wollen sie aber niemanden. „Unsere Zuhörer verstehen die Ironie“, ist sich Jochen Klose sicher. So war die Release-Party in Saarlouis ein voller Erfolg, und Erfolg heißt meistens Kostendeck­ung. Die Jungs von No Hope sind alle geerdet und realistisc­h genug zu wissen, dass sie ein Spartenpub­likum bedienen.

Für ihre Fans und alle, „die noch nie so etwas gehört haben, aber es gern mal möchten“, veranstalt­en No Hope ein Konzert im St. Ingberter JuZ (Pfarrgasse 49). Dazu haben sie Bands eingeladen, bei denen sie sich für frühere Einladunge­n revanchier­en wollen. Beim Black Spring Festival sind am Samstag, 31. März, neben No Hope auch Burt, Captain Caveman, Boden und die Shitshifte­rs am Start. Los geht es um 19 Uhr.

Wer dort die Musik nicht auf Anhieb versteht, darf gern fragen, versichert Klose. Nach dem Konzert gibt es dann bestimmt auch noch ausgiebig Gelegenhei­t zum Gespräch mit den netten Metallern aus Saarlouis.

Infos unter nohopedoom@gmail.com. www.facebook.com/nohopedoom

 ?? FOTO: STEPHANIE SCHWAN ?? Die Metall-Band No Hope sind Christian Weiler, Christian Leidinger, Alexander Schon und Jochen Klos (von links).
FOTO: STEPHANIE SCHWAN Die Metall-Band No Hope sind Christian Weiler, Christian Leidinger, Alexander Schon und Jochen Klos (von links).
 ?? FOTO: JAMES GEIMER ?? bis Donnerstag, 26. bis 29. März, 17 bis 20 Uhr. Weitere Informatio­nen zur Ausstellun­g gibt es im Internet. Eine Statue auf dem Alten Friedhof in Alt-Saarbrücke­n.
FOTO: JAMES GEIMER bis Donnerstag, 26. bis 29. März, 17 bis 20 Uhr. Weitere Informatio­nen zur Ausstellun­g gibt es im Internet. Eine Statue auf dem Alten Friedhof in Alt-Saarbrücke­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany