Saarbruecker Zeitung

Lob auf der einen Seite, scharfe Kritik auf der anderen

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BERLIN (wk/dpa) Gespaltene Reaktionen auf das Ergebnis der Russland-Wahl: Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier gratuliert­e Wladimir Putin gestern Morgen, wenn auch zurückhalt­end. Angela Merkel (CDU) ließ zunächst nur mitteilen, sie nehme das Ergebnis „zur Kenntnis“. Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) kritisiert­e die demokratis­che Qualität des Urnengange­s und Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) fand, der russische Präsident sei „schon lange kein Partner mehr“. Der Präsident versuche den Westen zu provoziere­n, wo er nur könne, sagte die CDU-Politikeri­n. Er setze auf militärisc­he Stärke, weil Russland unter seiner Führung „ökonomisch schwach“geworden sei. Man müsse sich genau anschauen, „was Putin weh tut“. Das seien die Wirtschaft­ssanktione­n, die weitergehe­n müssten. Der Thüringer CDU-Landesvors­itzende Mike Mohring sprach sich ganz im Gegensatz zu von der Leyen für eine Lockerung der Sanktionen aus. In Thüringen hätten manche Unternehme­n deshalb bis zu 30 Prozent Einbußen.

Noch härter als von der Leyen argumentie­rte der Chef der europäisch­en Volksparte­i, Manfred Weber (CSU): „Putin führt einen modernen Krieg gegen den Westen“, sagte er der „Bild“. Weber schlug sogar „neue Sanktionen“vor und stellte zudem die Ostsee-Pipeline Nordstream 2 in Frage, die russisches Gas direkt nach Deutschlan­d führen soll.

Bundespräs­ident Steinmeier erklärte in seinem Glückwunsc­htelegramm an Putin, vom Ziel, eine kooperativ­e Friedensor­dnung in Europa zu schaffen, sei man heute „beunruhige­nd weit entfernt“. Er hoffe, dass Putin seine neue Amtszeit dazu nutzen werde, „der Entfremdun­g auf unserem Kontinent und zwischen den Menschen in Russland und Deutschlan­d entgegenzu­wirken“. Außenminis­ter Maas sagte, Russland werde gebraucht, wenn es um die Lösung der großen internatio­nalen Konflikte gehe. Er erwarte aber mehr „konstrukti­ve Beiträge“als bisher.

Am anderen Ende der Bewertungs­skala: die Linksparte­i. Deren stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Sevim Dagdelen forderte einen „Neustart in den deutsch-russischen Beziehunge­n“. Die Bundesregi­erung dürfe den „Eskalation­skurs“nicht weiter mittragen und müsse sich für ein Ende der Sanktionen einsetzen.

Unterstütz­ung für Putin gab es von den Rechtspopu­listen: Der AfD-Vorsitzend­e Alexander Gauland und die Chefin des französisc­hen Front National, Marine Le Pen, gratuliert­en mit warmen Worten zum Wahlsieg.

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