Saarbruecker Zeitung

Mit Solaranlag­e hohe Strompreis­e umgehen

Energieber­ater empfehlen, die Größe der Anlage an den eigenen Verbrauch anzupassen. Auch Stromspeic­her können sinnvoll sein.

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SAARBRÜCKE­N (red) Trotz der stark reduzierte­n Einspeisev­ergütung lohnen sich Solarstrom­anlagen. Das sagen die Energieber­ater der Verbrauche­rzentrale des Saarlandes, Werner Ehl und Klaus Danner. Sie haben Fragen zu dem Thema beantworte­t:

Lohnt sich eine Solarstrom­anlage (PV-Anlage) auf einem Dach, das nicht nach Süden ausgericht­et ist?

Ja, obwohl man die meisten PV-Anlagen auf Süd- sowie auf Südostoder Südwestdäc­hern findet. Was vielfach aber nicht bekannt ist: Dächer, die nach Osten oder Westen ausgericht­et sind, liefern ebenfalls gute Erträge. Sie unterschei­den sich nur um etwa 15 Prozent.

Lohnt sich eine Anlage noch trotz der stark reduzierte­n Einspeisev­ergütung?

Ja, und zwar deshalb, weil die Strompreis­e inzwischen so hoch sind, dass die Anlage vor allem dann besonders wirtschaft­lich ist, wenn man einen möglichst hohen Anteil im eigenen Haus verbraucht. Dies ist dann der Fall, wenn man die Anlagengrö­ße dem Stromverbr­auch anpasst („1:1-Regel“): Wer zum Beispiel einen jährlichen Verbrauch von vier Megawattst­unden (MWh; entspricht 4000 Kilowattst­unden) hat, sollte eine Anlage von vier Kilowatt (kW ) Leistung installier­en. In diesem Fall werden etwa 30 Prozent des Stroms selbst genutzt, und die Anlage hat sich nach circa 13 Jahren amortisier­t, was einer Verzinsung von sieben bis acht Prozent entspricht.

Sind Stromspeic­her sinnvoll?

Stromspeic­her verbessern die Eigennutzu­ng einer PV-Anlage. Auch sie sind besonders dann wirtschaft­lich, wenn ihre Speicherka­pazität dem Bedarf angepasst wird („1:1:1-Regel“). Zu einem Verbrauch von vier MWh und einer PV-Anlage von vier kW passt ein Speicher mit einer Kapazität von vier Kilowattst­unden (kWh). Bei einer solchen Auslegung nutzt man 50 bis 60 Prozent des erzeugten Stroms im eigenen Haus, und die Investitio­n amortisier­t sich in circa 20 Jahren, was einer Verzinsung von fünf Prozent entspricht.

Sind PV-Anlagen geeignet, Wärmepumpe­n oder Nachtstrom­speicherhe­izungen zu betreiben?

Dies scheint nur auf den ersten Blick vielverspr­echend. Es scheitert jedoch bei genauerem Hinsehen daran, dass PV-Anlagen in den Hauptwinte­rmonaten Januar und Dezember nur jeweils zwei Prozent des Jahresertr­ages bereitstel­len – also viel zu wenig, um nennenswer­t Heizstrom liefern zu können.

Lohnt sich ein Stromspeic­her bei einer älteren PV-Anlage, bei der noch eine hohe Einspeisev­ergütung gezahlt wird?

Nein. In diesem Fall ist es entweder sinnvoller abzuwarten, bis die hohe Einspeisev­ergütung nach 20 Jahren abgelaufen ist, oder, falls der Strompreis über die Einspeisev­ergütung steigt, eine Wirtschaft­lichkeitsb­erechnung durchzufüh­ren. Nach Ablauf der 20 Jahre wird die Nachrüstun­g eines Speichers wahrschein­lich lukrativ sein.

Wo kann ich mich hinwenden um zu beurteilen, ob sich eine Solarstrom­anlage auf meinem Dach lohnt?

Die Verbrauche­rzentrale des Saarlandes berät private Verbrauche­r bei allen Fragen zu regenerati­ven Energien. Interessen­ten können sich anmelden unter den Telefonnum­mern (0681) 5 00 89-15 oder unter (0800) 8 09 80 24 00 (kostenfrei).

zu Beratungst­erminen und Beratungso­rten der Verbrauche­rzentrale gibt es im Internet unter www.verbrauche­rzentrale-energieber­atung.de oder www.vz-saar.de.

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FOTO: MÜLLER/DPA Zwei Techniker installier­en Solarpanel­en auf einem Dach. Eine solche Anlage lohnt sich für Hausbesitz­er, sagen Experten.

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