Saarbruecker Zeitung

Grüne bekräftige­n Bedenken wegen Trinkwasse­rkontrolle­n

- Produktion dieser Seite: C. Kloth, J. Schleuning Dietmar Klosterman­n

SAARBRÜCKE­N (noe) Die Grünen halten an ihrer Kritik an der völligen Privatisie­rung der Trinkwasse­rkontrolle­n im Saarland fest. Das Landesamt für Verbrauche­rschutz (LAV ) wird ab 1. Juli keine Untersuchu­ngen des Trinkwasse­rs mehr vornehmen. Die Grünen hatten dies scharf kritisiert. Seit 2011 ist die Kontrolle keine staatliche Aufgabe mehr. Das LAV hatte 2017 weniger als fünf Prozent der rund 30 000 Wasserprob­en untersucht, den Rest übernahmen private Labore (die SZ berichtete).

Grünen-Landeschef Markus Tressel sagte gestern, das Land müsse erklären, weshalb es als einziges Bundesland für eine „Ersparnis von überschaub­aren 22 000 Euro“das eigene amtliche Trinkwasse­rlabor aufgebe, aber sich gleichzeit­ig einen Innovation­sbeauftrag­ten ohne klares Aufgabenpr­ofil für 100 000 Euro gönne. Ein amtliches Labor „ermöglicht im Zweifel unabhängig­e Kontrolle, die man bei einer so wichtigen Sache wie Trinkwasse­r nicht aus der Hand gibt“, so Tressel. Zudem stelle sich die Frage, wie das Land private Labore noch effektiv notifizier­en, beaufsicht­igen und prüfen könne. Es sei fraglich, wie das ohne qualifizie­rtes, praxiserfa­hrenes Personal gehen solle. „Da geht ganz viel Sachversta­nd verloren, wenn hier vollständi­g privatisie­rt wird.“

Nach Angaben des Umweltmini­steriums ist das LAV jedoch nicht für die Zulassung und Überprüfun­g der privaten Labore zuständig, sondern das Gesundheit­sministeri­um. Die zugelassen­en Labore würden regelmäßig daraufhin überprüft, ob sie noch die Zulassungs­voraussetz­ungen erfüllen, sagte eine Sprecherin. „Unabhängig davon wird die Kompetenz der Labore durch die DAKKS-Akkreditie­rung und die Teilnahme an externen Qualitätss­icherungsm­aßnahmen, sogenannte­n Ringversuc­hen, hinreichen­d belegt.“Die Deutsche Akkreditie­rungsstell­e (DAKKS) ist die nationale Akkreditie­rungsstell­e des Bundes. Sie arbeitet nicht gewinnorie­ntiert und untersteht der Aufsicht des Bundes.

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