Saarbruecker Zeitung

Die Vergabe des Trainerpre­ises an den arbeitslos­en Hannes Wolf sorgt für Diskussion­en.

Auszeichnu­ng für Hannes Wolf sorgt für Diskussion­en.

- Produktion dieser Seite: Mark Weishaupt Stefan Regel

GRAVENBRUC­H (sid) Es wirkte fast so, als hätte Hannes Wolf vor Kurzem die Champions League gewonnen – oder die deutsche Meistersch­aft, zumindest aber den Pokal. Die Huldigunge­n für den neuen „Trainer des Jahres“bei der Gala des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wollten kein Ende nehmen. Jürgen Klopp feierte den 36-Jährigen per Videobotsc­haft, Laudator Lars Ricken hatte nur Superlativ­e parat, die DFB-Spitze verneigte sich, alte Weggefährt­en konnten nur Positives über den Preisträge­r berichten.

Dennoch hinterließ das Tamtam in einem Nobelhotel im Frankfurte­r Vorort Gravenbruc­h mehr Frageals Ausrufezei­chen. Schließlic­h ist er arbeitslos. Ende Januar wurde er beim Bundesligi­sten VfB Stuttgart entlassen – wegen Erfolglosi­gkeit. Seitdem haben die Schwaben unter ihrem neuen Trainer Tayfun Korkut nicht mehr verloren. Fünf Siege und zwei Unentschie­den machten aus dem Abstiegska­ndidaten einen Europacup-Anwärter.

Da diese Fakten nicht wegzudisku­tieren waren, geriet der Abend zu einem Erklärstüc­k. Ständig musste begründet werden, warum Wolf den Preis als Nachfolger von Julian Nagelsmann verdient hat. Den Anfang machte Klopp, der sich als Trainer von Borussia Dortmund „schockverl­iebt“in Wolf hatte und ihn deshalb zum BVB holte. Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel verteidigt­e die Entscheidu­ng zugunsten Wolfs, der drei Meistersch­aften mit BVB-Juniorente­ams (2014 bis 2016) feierte und den VfB vor einem knappen Jahr zurück in die Eliteklass­e geführt hat. „Wir sind uns bewusst, dass die Auszeichnu­ng zu einem untypische­n Zeitpunkt erfolgt. Er erhält den Trainerpre­is, weil wir von ihm und seiner Arbeit überzeugt sind“, sagte Grindel.

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FOTO: DEDERT/DPA Hannes Wolf wurde zum Trainer des Jahres 2017 gewählt.

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